Thursday, February 19, 2009

Rabbit , eine Rückkehr


Man sollte eigentlich immer ein Updike-Buch lesen. Nichts schärft den Blick auf den Alltag so sehr, wie diese Prosa.

Rabbits Rückkehr also. Nun ja, aus dem Grab steht er nicht auf. Aber seine Tochter steht plötzlich vor der Tür seiner Witwe und bringt einiges durcheinander. Eigentliche Hauptperson ist aber Nelson, mittlerweile über 40. Der kann leider seinem Vater als literarische Figur nicht ganz das Wasser reichen, daher ist der Roman wohl auch relativ dünn. Eine Art Reprise.

Was sehr interessant und gut ist:
  • wie immer die Details bei Updike und der Stil. Die Kunst, feine Seelenregungen aufzuspüren und ins Bild zu bringen
  • der Zeitbezug - das Ganze spielt am Vorabend der Milleniumsfeier, man entdeckt vieles wieder, wie etwa die Angst vor Y2K oder die Suche nach einem geeigneten Ort für die Feier
  • dass nichts geschieht und doch unglaublich viel
  • dass alles nach Rabbit schäbiger, deprimierender geworden ist

weniger überzeugend:
  • manche Ausbrüche der Figuren. Stiefvater Ronnie beleidigt die Rabbit-Tochter so hundsgemein, dass danach eigentlich alle menschlichen Brücken zw. ihr und den Hanssons völlig hinüber sein müssten. Sind sie aber nicht.
  • zu viel Straßen-Topografie

Aber: Updike bleibt Updike. Schade, schade, dass es jetzt definitiv nicht mehr weitergehen kann mit den Rabbits.

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