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Saturday, September 29, 2018

Gianna Molinari - Hier ist noch alles möglich

Erzählung, Märchen. Eine dieser versponnenen Texte, die es so nur in der deutschsprachigen Literatur zu geben scheint. Weiß nicht, wie ich das finden soll. Das sind so typische Konstellationen mit drei, vier Figuren, die in einem „interessanten“, neo-romantischen Setting mit Möglichkeiten herumspielen. Aber umhauen tun sie einen damit nicht. 

Sunday, July 16, 2017

Bodo Kirchhoff - Widerfahrnis

Ging ganz passabel los und wurde dann die Geschichte eines Trottels, einer Nervensäge und einer kratzigen Mignon. Haufenweise Kitsch, da hilft es auch nichts, dass der Protagonist Exverleger ist und den Kitsch als Kitsch kommentiert. Was soll das? Klingt nach: Ja, ich weiß es, ist kitschig, brauch ich aber, denn es soll ein Bestseller werden.

Thursday, October 20, 2016

Edward St Aubyn - Der beste Roman des Jahres

Satire über Buchpreise. Mörderische Rivalität, am Ende gewinnt ein Kochbuch. Verdientermaßen, will man meinen. Unterhaltsame Lektüre für drei Stunden.

Monday, June 01, 2015

Terezia Mora - Das Ungeheuer

Starker Roman über einen Witwer, der die Asche seiner Frau durch Südosteuropa fährt. Parallel dazu die Aufzeichnungen der vom Ungeheuer gequälten.

Monday, November 10, 2014

Lutz Seiler - Kruso

Schöner Roman über die Freundschaft zweier Spüler in einer Wirtschaft auf der Flüchtlingsinsel Hiddensee kurz vor der Wende. Sprache und Atmosphäre stark, doch hat der letzte Zug etwas gefehlt. Gerade im letzten Drittel erwartet man von jedem Kapitel, dass es das letzte ist, daher franst die Geschichte etwas aus, was schade ist. Ähnlich wie bei manchen ersten und letzten Beethovensinfonien, die solange auf den Schluss hinarbeiten, dass er, wenn er denn wirklich kommt, enttäuscht.

Sunday, September 14, 2014

Thomas Hettche - Die Pfaueninsel

Buchpreiskandidat. Historischer Botanikroman. Eine Zwergin auf einer Kuriositäteninsel zur Zeit der letzten Preußenkönige. Geschliffen und viel Fleißarbeit.

Tuesday, March 25, 2014

Sasa Stanisic - Vor dem Fest

Tolles Buch über ein Dorf in der Provinz. Klar, es ist Uckermark, könnte in vielen aber auch Allgäu sein. Ein Reigen von Personen und Geschichten a la Winesburg, Ohio, nur menschlicher, mit Humor und großer Lebensneugier.  Seit langem mal wieder ein Buch, das ich noch mal lesen will, weil ich den Eindruck habe, noch vieles nicht entdeckt zu haben. Und Nirvana kommt auch wieder vor.

Mirko Bonné - Nie mehr Nacht

Ein mir irgendwie sympathischer Autor,  nur lassen mich seine Bücher immer seltsam unbefriedigt. Auch hier mehrmals gedacht,  was das eigentlich soll. Inzestuöser Endvierziger fährt mit verwaisten Neffen nach Frankreich,  um Brücken zu zeichnen, in Wirklichkeit aber, um sich selbst abzuschaffen, weil er den Selbstmord seiner Schwester nicht verwindet. Die Dialoge zum Beispiel sind schwach, immer schlägt einer ein tiefschürfendes Intimregister an, das nicht nur Situation passt. Auch fragt man sich, warum alle so unglaublich sanft mit diesem doch recht unhöflichen Typen umgehen, der manchmal unreifer wirkt, als der pubertierende Neffe. Zudem ist das alles sehr konventionell erzählt, sprachliche Überraschungen gibt es keine. Dafür sind mir aber dann Personen und Handlung zu dürftig. Muss gestehen,  mich doch sehr gelangweilt zu haben. Nur hin und wieder etwas von der Moll-Stimmung angesteckt. Und noch eine Beobachtung: Buchpreiskandidatenbücher scheinen mindestens einmal Nirvana referenzieren zu müssen,  vorzugsweise bashend.

Saturday, October 29, 2011

Melinda Nadj Abonji - Tauben fliegen auf

Die Vojvodina [ˈvɔjvɔdina] (kyrillisch Војводина; deutsch auch Wojwodina oder Woiwodina; ungarisch: Vajdaság) ist eine autonome Provinz in der Republik Serbien. Sie macht den Landesteil nördlich der Save und Donau aus, dessen administrative Grenze vom Westen her überwiegend an der Save entlang (am Bezirk Belgrad mit einem Bogen Richtung Norden) und weiter in Richtung Osten zur rumänischen Grenze überwiegend an der Donau entlang verläuft. Die Provinzhauptstadt ist Novi Sad.
Aus der Vojvodina stammen die Schriftsteller:
Alexander Tisma
Otto Tolnai

Und die 1968 geborene Schweizerin Melinda Nadj Abonji. In "Tauben fliegen auf" geht es um das Leben zwischen zwei Welten.

Darum geht es: Es ist ein schokoladenbrauner Chevrolet mit Schweizer Kennzeichen, mit dem sie zur allgemeinen Überraschung ins Dorf einfahren, und die Dorfstraße ist wirklich nicht gemacht für einen solchen Wagen. Sie, das ist die Familie Kocsis, und das Dorf liegt in der Vojvodina im Norden Serbiens, dort, wo die ungarische Minderheit lebt, zu der auch diese Familie gehört.
Oder, richtiger, gehörte. Denn sie sind vor etlichen Jahren schon ausgewandert in die Schweiz, erst der Vater und dann, sobald es erlaubt war, auch die Mutter mit den beiden Töchtern, Nomi und Ildiko, und Ildiko ist es, die das hier alles erzählt. So auch den Besuch im Dorf, der dann nicht der einzige bleibt, Hochzeiten und Tod rufen sie jedesmal wieder zurück ins Dorf, wo Mamika und all die anderen Verwandten leben, solange sie leben.
Zuhause ist die Familie Kocsis also in der Schweiz, aber es ist ein schwieriges Zuhause, von Heimat gar nicht zu reden, obwohl sie doch die Cafeteria betreiben und obwohl die Kinder dort aufgewachsen sind. Die Eltern haben es immerhin geschafft, aber die Schweiz schafft manchmal die Töchter, Ildiko vor allem, sie sind zwar dort angekommen, aber nicht immer angenommen. Es genügt schon, den Streitigkeiten ihrer Angestellten aus den verschiedenen ehemals jugoslawischen Republiken zuzuhören, um sich nicht mehr zu wundern über ein seltsames Europa, das einander nicht wahrnehmen will. Bleiben da wirklich nur die Liebe und der Rückzug ins angeblich private Leben?

So ungefähr.

Ein gutes Buch, ein bewegendes Buch. Die Sprache ist melodisch, rhythmisch, wie man sagt, mit langen Perioden und Wortwiederholungen. Die Motive kreisen Familie, Liebe, Krieg und das Leben in der Fremde.

Das Buch macht fühlbar, was das ist, Heimat. Wohlstand und Status haben damit nichts zu tun. Es sind die Menschen, die Tiere, die täglichen Wege, die Bäume, die Straßen, die Landschaft. Heimat ist das, was weh tut, wenn man daran denkt.