Sunday, February 26, 2012

20. Heinrich von Kleist - Michael Kohlhaas

Starke Novelle. Der Kleist-Stil höchst interessant. Das überschnelle zum Punkt kommen, die Synthax dabei (über)spannend wie einen Bogen. Dabei sehr szenisch u. bildhaft.

Saturday, February 18, 2012

19. Erika Mann - Das letzte Jahr

Thomas Manns letztes Jahr aus Sicht seiner töchterlichen Privatsekretärin. Noch mal prall gefüllt mit Ehrungen, Werken, Reden etc. Dann Thrombose und schnelles Ableben. Natürlich alles sehr Zauberberg-mäßig verbrämt.

Friday, February 17, 2012

18. Clemens J. Setz - Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes

Nachdem ich die erste Geschichte fast nicht heruntergebracht hätte das Buch in 2 Tagen verschlungen. Alles sehr dramatische Geschichten, im Grunde kleine Kammer- und Kabinettstückchen. Manchmal lachen müssen. Im Grunde ein großer Schabernack.

Wednesday, February 15, 2012

17. Hiobs Brüder - Rebecca Gable

Tolle Story, nach langsamen Anlauf in vier Tagen durchgeritten. Alles sehr feinsinnig. Beste Ritterunterhaltung.

Saturday, February 11, 2012

16. Das Mädchen - Angelika Klüssendorf

Sehr fesselndes, verstörendes Buch. Sozialdrama im Sozialismus, was es ja nicht geben sollte. Eine Art Anton Reiser der DDR der 60er Jahre, also ein negativer Entwicklungsroman, in dem die Heldin von einem Kreis der Hölle in den nächsten kommt.

Unglaublich viel Gewalt und Elend. Erschütterung über das im übelsten Sinne verschlagene (im Sinne von zerschlagen) kindlich-poetische Gemüt.

15. The Sense of an Ending - Julian Barnes

Das hochgelobte Booker-Preis-Buch von Julian Barnes also.

Das Konzept des Romans besteht darin, dass der Held Toni Webster im Alter darauf gestoßen wird, mitverantwortlich für den Selbstmord eines Freundes in der Jugend gewesen zu sein.

Natürlich lädt das Konzept zu vielen altersweisen Reflexionen über den Fluss der Zeit und den Trug der Erinnerung ein. Manchmal etwas zu viel. Aber hätte man das gekürzt, dann wäre schwerlich ein Roman übrig geblieben.

Trotzdem angerührt über das Motiv des Wendepunkts am Ende des Lebens.

Tuesday, February 07, 2012

14. Der Fliegenpalast - Walter Kappacher

Stilles Buch über die Empfindlichkeiten der Inspiration. Immer hofft Hoffmannsthal auf die richtige Arbeitsstimmung, doch überall greift er ins Leere, wie es in der FAZ-Rezension heißt.

Klar, das Handke das gefällt.

Saturday, February 04, 2012

13. Ein Hungerkünstler - Franz Kafka


Neben Ein Hungerkünstler auch Erstes Leid, Eine kleine Frau und Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse. Die kleine Frau fällt dabei etwas ab.

Der Schluss von Josefine:
Vielleicht werden wir also gar nicht sehr viel entbehren, Josefine aber, erlöst von der irdischen Plage, die aber ihrer Meinung nach Auserwählten bereitet ist, wird fröhlich sich verlieren in der zahllosen Menge der Helden unseres Volkes, und bald, da wir keine Geschichte treiben, in gesteigerter Erlösung vergessen sein wie alle ihre Brüder.
Auffällig in den Erzählungen die oft farblose und ungelenke Verwaltungssprache. Eigentlich wenig bildhaft, eine Art Grau-in-Grau-Textur. Das ist aber nur die Folie, der Hintergrund, vor dem plötzliche Bewegungen, krasse Bilder nur um so stärker hervortreten.

Friday, February 03, 2012

12. Du stirbst nicht - Kathrin Schmidt

Starkes Konzept: 42-jährige Autorin kommt nach Schlaganfall in der Klinik zu sich. Muss sich nach und nach ihr Leben wieder zusammensetzen. Vieles weiß sie nicht mehr, muss ihre Sprache neu lernen. Auch die Gefühle sind auf Null zurückgesetzt.

Liebt sie ihren Mann? Wollte sie sich wegen einer Affäre mit einer Transsexuellen trennen? Hatten sie sich schon getrennt? Nach und nach lösen sich die Gleichungen.

Der Schluss sehr stark: Wie Helene über das Schreiben wieder zu sich selbst findet, sich ihrer selbst wieder vergewissert. Das sind so Sätze aus dem Germanistik-Seminar. Hier aber sehr, sehr konkret.

Gänsehautschluss, buchstäblich in den letzten Sätzen.

11. Schreiben dicht am Leben - Hanns-Josef Ortheil

Nette Studie über eine literarisch-kreative Leidenschaft, die sich mehr und mehr auszubreiten scheint. Idee: bewusster Leben durch fortwährendes Sammeln und Filtern der Außen- und Innenreize.

Schöne Lektüretipps auch. Der Übungsteil etwas überflüssig, oder? Obwohl.