Wednesday, November 28, 2012

65. Meine Gespräche mit Schriftstellern 1970-1974: Originaltonaufnahmen - Ludwig Arnold

Durchwegs interessante Gespräche - echte Gespräche. Interessant zu hören, wie eitel manche der Altautoren wirken. Grass, unheimlich von seinem politischen Tun eingenommen. Enzensberger mit nerviger Weigerung, sich auf nur eines der Themen einzulassen. Sehr erfrischend von der Grün und Böll dagegen. Walser wie man ihn heute noch kennt. Letztere drei authentisch. Erstere eher posierend.

Thursday, November 22, 2012

64. Nicholson Baker - Die Rolltreppe

Radikales Buch über das abenteuerliche Labyrinth der Alltagsdenkens.
Umfassende Beschreibung des Bewusstseins.
Faszinierend und von fast atemberaubender Kunstfertigkeit.

Saturday, November 17, 2012

63. Jan Caeyers - Beethoven. Der einsame Revolutionär

Biografie, aus dem einem ein schroffes, neurotisches Genie anschaut. Man merkt, wie sich Caeyers um die Wahrheit bemüht. Sehr gut die Beschreibungen von Beethovens Musik.

Friday, November 16, 2012

62. John Updike - Die Tränen meines Vaters

Der letzte Updike. Eigentlich nur zwei, drei Basisgeschichten in Variationen: Kindheit in der pensylvanianischen Provinz zwischen mächtiger Mutter und schwächlichem Vater; Klassentreffen mit Wiedersehen alter Angehimmelter; Reisen ins primitive, nicht-amerikanische Ausland. Häufig langweilig, aber immer durchsetzt mit Updike-Geschmeide.

61. Peter H. Gogolin - Calvinos Hotel

Über Volltext auf diesen interessanten Autoren gestoßen. Roman über das Rätsel einer Herkunft, inklusive Bosnienkrieg, Inzest und Hitlers V1. Auch ein Italienroman. Mit Vergnügen und Interesse gelesen. Manchmal wirkt das Arrangement etwas beliebig, episodenhaft (Drückerin in Stuttgart, Touristin in Venedig, Skeletthändler aus Russland). Stört aber nicht, im Gegenteil, gewährt Erholung von der etwas bedrückenden Familienstory.

60. Jim Thompson - Jetzt und auf Erden

Achtung, kein Krimi! Sondern: ein autobiografischer Roman über die großen Schwierigkeiten, kreativen Schaffens in Armut und Enge einer Unterschichtsfamilie.

Sehr nackt und offen und in seiner Authentizität anrührend. Wie karg das Leben war. Wie wenig die Leute hatten. Wie schwer es war, die Dinge zu ändern.

Ich habe gelesen, dass Thompson später dank Hollywood von seinem Schreiben gut hat leben können, aber dabei recht ausgenommen wurde. Er soll sich dann am Ende buchstäblich selbst ausgehungert haben.