Wednesday, July 20, 2016

Naomi Wood - Als Hemingway mich liebte

Hörbuchfassung. Hemingway und die Frauen oder andersrum ist als Thema ziemlich durch. Bitte keine Romane mehr über den trunksüchtigen, egozentrischen, ekelhaften Hemingway. Ab jetzt zählt nur noch sein Werk. Wiederlesen: Wem die Stunde schlägt, Die grünen Hügel Afrikas, In einem anderen Land, vielleicht noch der seltsam traurige Nachlass Inseln im Strom und der Garten Eden. 

Sunday, July 17, 2016

Philip Kerr - Feuer über Berlin

Äußerst unterhaltsamer Kriminalroman. Zwischenzeitlich geht es recht wirr zur Sache, am Ende wird es dann aber richtig stark.

Juli Zeh - Unterleuten

Romane über die tiefste Provinz scheinen gerade Mode zu sein. Vielleicht glauben die Autoren, in diesen Biotopen Arten und Konstellationen hägen zu können, die in irgendeiner Form symptomatisch oder gleichnishaft für Zustände in unserer Gesellschaft sind. Was aber in diesem Fall dabei herauskommt, mutet doch leider etwas künstlich an. Es gibt einen großen Provinzler unter den Literaten, William Faulkner. Vergleicht man Juli Zeh mit diesem Titanen, dann fehlt einem doch so einiges. Die Anlage des Ganzen ist sich zwar sehr ähnlich, aber bei Faulkner spürt man immer hinter allem Oper, Musik, Schicksal, etc. Bei Juli Zeh kommt kein rechtes Mitleid auf mit den Figuren. Sie lassen einen relativ kalt. Auch ist bei Faulkner die Sprache sehr viel radikaler, leistet viel mehr, als bei Juli Zeh, bei der alles zahm bleibt (das war früher, bei Spieltrieb zum Beispiel, besser, weil ungeschliffener). Ein wenig erinnert das Buch von seiner sozialkritischen Anlage her an J.K. Rowlings Ein plötzlicher Todesfall, auch kein wahnsinnig geglücktes Buch. Aber selbst darin ist mehr Identifikation, Mitleid, Sound enthalten, als bei Zeh. Sound gibt es bei Zeh zwar auch, aber es ist eher so ein dürrer Wir-sind-Helden-Ton. Dennoch habe ich das Buch gar nicht gelesen. Es istunterhaltsam, wenn auch keine Wucht.

Friday, July 08, 2016

Andrea Camilleri – Die dunkle Wahrheit des Mondes

Netter kleiner Kriminalroman mit einem etwas verkorksten Kommissar, viele hübsche, feurige Italienerinnen und etwas Humor. Insgesamt ein unterhaltsames Lesevergnügen.

Castle Freeman - Männer mit Erfahrung

Sehr spannender kleiner Roman. Eine junge Frau, ein Hinterwäldler und ein alter Fuchs stellen den gewalttätigen Tyrannen der Gegend.

Sunday, July 03, 2016

Cormac McCarthy - Die Abendröte im Westen

Cormac McCarthy Geschichten erinnern immer ein wenig an Quentin Tarantino. Wie bei Tarantino ist das Hauptthema die Gewalt ohne Tabus. Man kann schon fast von einer kaum verholenen Lust an der Gewalt, an Grausamkeit, an Gemetzel und Blut sprechen. Die Gewaltschilderungen sind exzessiv. Die Welt besteht zu 99,9 % aus Gewalt, Bosheit, Grausamkeit. Das übrige 0,1 % ist weder Liebe, noch Hoffnung, sondern ein Überstand an diffuser Religion. Doch das ist nichts worauf sich ein Mensch ausruhen könnte.

Die Sprache von McCarthy ist schlicht, archaisch, durchsetzt von biblischen, manchmal philosophischen Idiomen. Das ganze folgt aber keinem zusammenhängenden Gedankengerüst, sondern ist Fragment. Die Sprache spiegelt so die düstere Weltsicht des Autors wieder. Seine Welt ist zerstückelt, hastig, impulsiv, zerstört und zerstörerisch, für Hoffnung gibt es keinerlei Raum. 

Einen Plot gibt es in die "Die Abendröte des Westens". Der Leser geht auf eine Reise durch ein wüstes, tödliches, feindliches Land. Es folgt Massaker auf Massaker, Gelage auf Gelage, Schlacht Schlacht. Die Handlung folgt einem mittelalterlichen Totentanz darwinistischer Prägung. 

Cormac McCarthys Typen
Auch die Figurenzeichnung ist holzschnitthaft. Es gibt ein beschränktes Tableau von Typen: der Junge, der die Unschuld verliert, der Priester, der seinen Weg verloren hat, der grausame Führer durch die Hölle, der gleichzeitig ihr dunkelste Fürst ist. Und es gibt den Richter, eine Art Nietzsche-Gott, der sich die verwaiste Welt Untertan gemacht hat. 

Viel Raum nimmt auch die Schilderung der Landschaft ein. Meist ist es ein Dschungel, ein tödlicher, feindlicher Raum, in dem die Menschen um ihr Überleben kämpfen. Nur hin und wieder gibt es Passagen, in denen die Welt düster-schöne Züge annimmt, meist aber nur wenn, sie vom Menschen unberührt ist. Herausragend ist hier die Schilderung Küstenlandschaft gegen Ende des Buches: "Er saß am Strand und hielt Ausschau; die Sonne tauchte zischend in die Dünung. Das Pferd hob sich dunkel gegen den Himmel ab. Die Brandung dröhnte durchs Dunkel, das schwarze Feld der See hob und senkte sich unter Sternensprengel, die langen fahlen Brecher sprangen aus der Nacht und zerborsten am Ufer. Er stand auf schritt auf die Stadtlichter zu. Die Ebbentümpel glommen wie Schmelzöfen zwischen den düsteren Klippen, wo die phosphoreszierenden Krabben zurückkochen...Das Pferd spähte in die unermessliche Ferne, wo die Sterne ertrinken und Wale ihre weiten Seelen durch die schwarze, saumlose See tragen.

Die düstere Abendröte im Westen
Die "Abendröte im Westen" ist ein, anstrengendes Buch, das einen tief verstört, das man aber auch nicht unerledigt wieder ins Regal stellen kann. Ich bezweifle, dass ich so schnell wieder ein Buch von McCarthy lesen werde. Immer die gleiche, düstere, hoffnungslose Welt. Es muss auch Gegenentwürfe geben.

Friday, July 01, 2016

Joachim Meyerhoff - Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war


Schöner autobiografischer Roman über eine schrecklich nette Familie. Liebevolles Vaterporträt.