Wednesday, September 21, 2011

In Thin Air - John Krakauer

Das packendste Buch in diesem Jahr vielleicht. Liegt am Stoff natürlich, was kann es pannenderes geben, als die Besteigung des Dachs der Welt. Würde das auch als Roman funktionieren?

Dachte an David Shields. Ganz in seiner Poetik.

Gedanke: Wie wäre es, diese Authentizität in einen fiktiven Werk zu imitieren? Und das vielleicht mit einen phantastischem Stoff. Hm.

Saturday, September 10, 2011

Open City - Teju Cole

Ich sah auf Kulturzeit einen Film über Teju Cole. Er lief durch New York und fotographierte wie blöd mit einer schönen alten, analogen Leica. Dabei erzählte er von seinen Wanderungen durch die Stadt und die unterschiedlichen Perspektiven, die sich ihm boten und den Menschen, die er sah und den Entdeckungen, die er machte. Zum Beispiel machte er darauf aufmerksam, dass der Central Park eine Art Neandertal der Sklaven ist, in dem vor kurzem tatsächlich auch geologische Ausgrabungen stattgefunden hatten, sich aber niemand wirklich dafür interessiere und der Ort der Vergessenheit so der Vergessenheit anheimfiel. Wie überhaupt so vieles ohne Gedächtnis war, ganz einfach, weil es kein Bauwerk gab, das an die Ereignisse erinnerte. Ich glaube, der Beitrag handelte allgemein von 9/11 und gar nicht so sehr von seinem Buch Open City und irgendwie war was er sagte ein Kommentar zum 10. Jahrestag der Ereignisse. Etwas gefiel mir an dem Beitrag. Ich weiß nicht, ob es das Motiv des Flanierens war oder die Ansichten des jungen Schwarzen oder auch nur die Stadt selbst und die Art und Weise, wie er sich durch sie bewegte und wie er sie sah.

Ich lud mir einen Auszug auf mein Kindle - übrigens noch in der selben Stunde, in der ich Jon Krakauers Into thin Air beendet hatte, das aufregenste und aufwühlenste Buch, das ich bis dato in diesem Jahr gelesen hatte.

Und gleich das erste Kapitel nahm mich gefangen. Die Beschäftigungen des einsamen Flaneurs waren mir vertraut: lange, ziellose Spaziergänge, lautes Lesen im Zimmer, Klassikradio, die Stimmen der Sprecher in der Nacht, Mahler, Gedichte auswendig lernen und vieles mehr.

Dann der Sebald-Ton, der Verzicht auf Plot, die lyrischen Essays, das Authentisch-Tagebuchhafte, der in die Prosa übergehende Rhythmus des Gehens durch Stadt und Geschichte - all das genau mein Blues.

Friday, September 09, 2011

Murakami 1Q84

Mein erster langer Murakami. Eine der besseren Lektüren dieses Jahr bis jetzt. Sehr fesselndes Buch.

Murakami hat eine ganz eigene Art die Sache anzugehen. Sehr handwerklich, sehr klar und auf ein Ziel gerichtet.

Ein Mann und eine Frau sind durch ein Ereignis in der Kindheit miteinander verbunden. Seither haben sie sich nicht mehr gesehen. Im Roman steuern sie aufeinander zu.

Was meine Bewunderung erregt, ist die Klarheit und geradezu klassische Komposition des Buches. Diesem Aufbau schein alles untergeordnet zu sein, auch der Stil. Dieser drängt sich nirgends auf, ja, es wirkt geradezu, als legte sich Murakami hier ganz bewusst äußerste Zurückhaltung auf. Ich glaube, dass das Absicht ist und dass sich hinter dieser Zurückhaltung ein großes künstlerisches Können verbirgt.

Erstmals aus dem Japanischen
Murakamis Bücher sind bislang immer aus dem Englischen übersetzt worden. Das hatte mich immer misstrauisch gemacht. Dies ist wohl das erste, das direkt aus dem Japanischen übertragen wurde. Ich denke, dass man Murakami so besser gerecht wird.

1Q84 scheint erst der Auftakt zu einer mehrbändigen Sache zu sein. Werde dran bleiben.