Monday, December 19, 2005

Gespenster auf dem Stepper

Gestern sehr verkatert gewesen nach einer Party-Nacht, die erste seit langem. Habe eine Stunde auf dem Stpper zugebracht und dabei Nichts als Gespenster von Judith Hermann gehört. Tolle Geschichte: das Überwinden der Fremdheit, die scheinbare Hoffnungslosigkeit dieser Beziehung und die Wendung des Schicksals in Gestalt eines bierbäuchigen Billiardspielers in einer Kneipe am Ende der Welt. Besser geht es kaum.

Unter Wasser atmen

Die erste Geschichte ist eine richtige Gänsehaut-Geschichte. Ja, das ist unheimlich und traurig und der Schluss ist ein Gedicht. Sehr gut, weiter so.

Kurzformen

Las in einem Aufsatz über die Vorzüge der Kurzformen. Es stimmt ja alles: Selten ist ein Roman so gut, wie eine gute Kurzgeschichte. Dann das 19. Jahrhundert mit alle seinen Novellen. Und Gedichte, wieviel unterhaltsamer sie sein können, einfach aufgrund ihrer Kompaktheit. Lese Orringer, Updike und andere.

Stifter, Stadler, leider nicht Fühmann

Sein Stifter. Halbassoziatives Konglomerat, nur manchmal interessant. Obwohl ich so Bücher ja gerne mag, Biografien entlang eines Vorbildautoren. Fühmanns Vor Feuerschlünden bzw. Der sturz den Engels ist eines der schönsten Bücher dieser Art. Unvergesslich der Frühlingstag in Tübingen, als ich es in einer Ramschkiste vor einem kleinen Buchladen wieder fand. (Unvergesslich auch so manch anderes, das mit dem Buch zu tun hatte.)

Monday, December 12, 2005

Ohne Eigenschaften

Bin auf Seite 200. Es gefällt mir. Auch wenn es manchmal zum einschlafen ist. Liest man so ein Buch einfach von vorne bis hinten durch? Seiten zählen hat gar keinen Sinn. Nichts ist mit dem bloßen Fertigwerden gewonnen.

Joseph Drei

Ist das eigentlich eine echte Welt, die uns da vor Augen geführt wird? Das ist die Realismus-Frage. Teilweise hat der Roman ja dokumentarische Strukturen. Die Dialoge sind dagegen völlig künstlich. So sprach und spricht kein Mensch. Aber auch das ist kein Fehler, da die Dialogart im Roman mit dem "Schönen Gespräch" ja definiert wurde. Die Künstlichkeit entsteht dadurch, dass Mann versucht, uns auch den Subtext der Worte präsent zu machen. Er tut das nicht durch Erläuterungen, sondern indem er sie in das Gespräch einarbeitet. Das macht das ganze ein wenig geschwätzig und lässt die Personen eitel wirken. Manchmal blitzt aber gerade in dieser Dialogart der Himor auf, weil die Personen ihre gedanken mehr odeer weniger unverholen preisgeben. Ist Joseph Drei unterhält einen auf hohem Niveau.

Thursday, December 01, 2005

Ich bin Rot. Pahmuk

Hat so gut angefangen, richtig satt. Und wurde immer langweiliger. Die Schwäche des Buches: Es werden viel zu viele Bilder beschrieben. Und nicht nur das: Es sind immer wieder die gleichen. Man würde sie gerne endlich sehen, aber der Pahmuk tut wenig, um sie sichtbar zu machen. Er zählt nur immer wieder die gleichen Gestalten auf, die darauf zu sehen sind: Pferde, Padischahs, Bäume, Krieger, Büsche...So geht das seitenweise, dass es fast ein Witz ist.

Lese jetzt nur noch kusorisch und will die letzten 100 (von 550!) heute im Zug abfackeln. Schade, aber ich weiß gar nicht, ob ich dem Autoren noch eine Chance geben kann, zumal er mich am Anfang so getäuscht hat.

Lesen und hören

Gestern bei Joseph II in eine schneewehe gefahren und vom Rad gestürzt. Es ist nichts passiert, als dass Gert Westphal verstummte. Mein treuer, alter Kassetten-Walkman hatte den Geist aufgegeben.

Was tun, mit dem Schallarchiv auf Kasetten? Habe mir mal eine Digitalisiersoftware herunter geladen. Der Prozess scheint mir doch etwas mühselig und bis ich die Bänder alle digitalisiert habe, ist Josepg längst in seinem Brunnen verschmachtet.

Habe mir wieder einen guten, alten Kasetten-Walkman angeschafft. Per ebay für 8 Euro.

Das Kind kann noch vor Weihnachten aus dem Brunnen. Schöne Welt.