Monday, January 16, 2006

Wunderbarer Falschmünzer

Habe Vollmanns Opus Magnum wieder hervorgezogen. Denn für einen Büchermenschen ist nichts schöner, als der Gesamtroman seiner Lieblinge und Vollmann hat ihn geschrieben. Angenehm bei der Zweitlektüre: Es gibt keinen Grund zu hetzen und man nimmt sich eher die Zeit, in dem Buch wie in einem Lieblingsmuseum auf Entdeckungsreise zu gehen und sich die ganzen Kleinigkeiten mit Liebe und Freude zu betrachten. Habe heute gleich alles Mögliche von ihm bei Amazon bestellt.

Die Hauptsachen

Wunderbares Buch von Martin Amis. Versuche es auf eine neue Art zu lesen, nämlich indem ich versuche, möglichst gut zuzuhören und mir möglichst viele Einzelheiten zu merken. Das Ergebnis ist verblüffend: Man trägt das Buch im Kopf mit sich her und kann darin wandern. Außerdem ist man endlich so ziemlich von der Sklavenhast befreit, Seiten zu fressen.

Zum Buch selbst fällt mir folgliuch so viel ein, dass ich erst gar nicht anfange, alles aufzuschreiben - es liefe auf eine Nacherzählung hinaus. Interessant ist vor allem, wie er als Schriftsteller sein leben ähnlich einem Romancier um einige wenige Leitmotive gruppiert - seine Zähne, seine ermordete Cousine, sein Vater - und dann einfach mal schaut, wo überall es ihn hinführt. Das Spannende dabei ist, dass jede Abschweifung nicht nur erlaubt ist, sondern sogar höchst willkommen, je bizarrer, desto besser.

Monday, January 09, 2006

Amerikanische Literaturgeschichte

Erinnert an die guten, so aussichtsreichen Studentenzeiten. Überall Keimzellen für Konflikte, Plotts oder Charaktere. Eine Literaturgeschichte blind aufgeschlagen und als Anregung nutzen. Überraschend inspirierend.

Am Hang

War ja ein großer Publikums- und Kritikererfolg. Langweilige, gestelzte Halbgelehrtenprosa. Und die Überraschung am Ende? Ein findiger Leser merkt ungefähr auf Seite 2, wohin der Hase läuft. Nur dass dieser ganze Plott schlampig und unzureichend eingefädelt ist und die ganze Geschichte den Hang hinunter rutscht.

Hausaufgaben

Arjourni - das beste war Hoffmanns Hunger und die Krimis sind auch nicht schlecht. Das ist wieder eine Enttäuschung, ähnlich wie Idioten. Altbackenes, unsympathisches und am Ende in seiner Überzogenheit kaum glaubhaftes Zeug. Wenn man so viele Klischees aneinander reiht, dann muss das ganze viel, viel satirischer sein. Und wenn man Übles sichtbar machen will, dann freut sich der Leser trotzdem, wenn es irgendwo ein erfreuliches Gegenlicht gibt und sei es nur ein Flämmchen. Aber da gibt es in Hausaufgaben nichts. Warum soll man so was lesen?