Sunday, February 08, 2009

Das Glück der anderen

Eine Kleinstadt in Amerika nach dem Bürgerkrieg. Jakob Hanson, Scheriff, Leichenbestatter und Prediger in einer Person kämpft gegen die Diphterie und eine Feuersbrunst. Und dagegen, seinen Glauben zu verlieren.

Die Mensch und Tier sterben buchstäblich wie die Fliegen. Das, was mal bürgerliche Ordnung hieß, löst sich an allen Ecken auf, die Vernichtung ist total.

Und mitten in der Hölle, verzweifelte Gesten wie diese:

Die Straße ist voller Wagenspuren und in der Asche liegt ein plattgedrückter Vogelkäfig, in dem sich ein Kanarienvogel noch immer seitlich an seine Stange klammert. Du hebst das verbogene Ding auf und der Vogel flattert und schlägt mit den Flügeln. Mit dem Messer drückst du die Gitterstäbe auseinander, lässt den Vogel frei und wirfst den Käfig weg.

Während dessen verwesen rings um die Leichen seiner Mitbewohner, seiner Freunde, seiner Frau, seiner Tochter. Er arbeitet gegen das Chaos an, nahezu beharrlich, bis zum Schluss.

Der Kniff mit dem Du-Erzähler gibt dem Ganzen eine ganz eigene Dichte, einen Sound, der dem Leser lange nicht mehr aus dem Kopf geht.

Der Schluss ist von einer solchen Trostlosigkeit, dass man sich unter einem großen, schützenden Flügel verkriechen will.

Bislang das Beste in der Reihe hervorragender Stewart O'Nan-Bücher, die du in rascher Folge gelesen hast, als fändest du hier eine Art Neues Testament.

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