Friday, February 20, 2009

Abgefahren: Driver von James Sallis

Der Krimi des Jahres 2007. Ein Profi-Fahrer für Stunts und mittelschwere Überfälle gerät wegen eines dumm gelaufenen Jobs auf die Abschussliste der Mafia. Allerdings beißt die sich dann die Zähne an Driver aus.

Der kurze Roman ist in einer Art "Rondo-Schnitt" erzählt: Ganze Szenen wiederholen sich fast wortwörtlich, biografische Rückblicke werden scharf in den Gang der rasanten Handlung geschnitten. Das ergibt einen sehr schönen, melancholischen Sound.

Obwohl das Buch extrem kurz ist - man kann es locker an einem Abend lesen - blättert sich da doch ein Leben als Ganzes auf. Sehr gelungen. Höhepunkt ist das Gespräch zwischen Driver und dem verbleibenden Obermafiosi, das mit wenigen Zeilen einige hundert Zeilen Sartre in den Schatten stellt. Driver als jemand, der sich völlig autonom selbst erfindet. Er ist Fahrer - nicht mehr und nicht weniger - als Person völlig im Einklang mit seiner Funktion. Das dieser Einklang nicht gestört wird, ist auch die Bedingung für jeden Job, den er annimmt. Erst als das nicht mehr stimmt, laufen die Dinge aus dem Ruder.

Der Schluss lässt auf eine Serie hoffen. Fast klingt da eine Art verquerer Märchenton an. Hier ist etwas, was man von diesen amerikanischen hard boileds gar nicht kennt: Romantische Ironie.

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