Tuesday, February 17, 2009

Kein Rabe so schwarz






Eine dieser schönen Geschichten über Literatur, eingepackt in eine starke historische Kulisse. Es geht um E. A. Poe und seine Erzählung über den Mord an dem Zigarettenmädchen Mary Rogers. Der Plot: Der alte, moralisch blitzblanke, angenehm biedere High Constabler Hayes verdächtigt den Dichter, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Er stellt ihm nach und entdeckt so Einiges.


Und auch der Leser erfährt so Einiges:
  • wie ein Colt funktioniert und wie die Idee wirtschaftlich eingeschlagen hat
  • wie die New Yorker Polizei, über die wir schon so viele Filme gesehen haben, in den 1840er Jahre organisiert war (nämlich kaum)
  • wie es in den Tombs - dem Schwerverbrecherknast - ausgesehen hat
  • welche Verleger zu Lebzeiten Poes den Ton angegeben haben
  • wie das damals mit dem Copyright war (es gab keines, angeblich, damit sich auch die breite Masse Bücher leisten kann
  • über den Journalismus damals (Skandale! Auflage! Schrecklicher Schwulst!)
  • was man an einem gemütlichen Feierabend aß
  • wie die Gangs of New York organisiert waren (besser als die Polizei)
  • und vieles mehr

Es gibt ja so Leute, die eine recht puristische Literaturauffassung haben und zu viel Wissen in Büchern verachten. Wir nicht. Wir stecken die Gratistaler gerne ein.

Das einzige was stört: Einige Zitate, vor allem Poes, sind nicht sehr gut verkittet. Joel Rosel zwängt da einiges an Blumen und Sträuße in die normalen Dialoge. Da beißt sich Manches. Aber, was soll's, das ist kein Nobelpreisbuch, sondern: ein echter Schmöker im besten Sinne des Wortes.




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