Thursday, March 26, 2009

Ein Wintermärchen

Der Shakespeare-Blues einmal mehr. Er kommt regelmäßig und lässt wieder nach, wenn ich ein, zwei Stücke gelesen habe. Das Wintermärchen also, aus den schönen und früher so emsig gelesenen Fried-Bänden. Eigentlich wollte ich ja hier die Handke-Übersetzung lesen, und ich weiß gar nicht warum ichs nicht getan habe, schließlich habe ich sie mir extra zugelegt. Dazu auch den Bloom zu Rate gezogen, ein Buch, dass in seiner Konzeption so ungemein ansprechend ist, wie in der Ausführung enttäuschend. Ich habe schon viel darin gelesen, aber ein Aha-Erlebnis hat es mir bislang nicht gerade vermitteln können. Kein Vergleich zur Hamlet-Auslegung von Schwanitz. Hätte er doch nur alle Stücke so kommentiert.

Das Wintermärchen also. Also, ok, es scheint ein besonderer Kniff von Shakespeare zu sein, plötzliche Obsessionen von Hauptdarstellern nicht mehr rational zu motivieren. So der Fall hier bei Leontes, dessen Eifersucht völlig überzogen scheint, ebenso, wie es keinen vernünftigen Grund gibt, warum Jago dem Othello so übel mitspielt. Mir fehlt da manchmal was. Wenn in einem Krimi stehen würde: Und plötzlich beschlich ihn rasende Eifersucht und er brachte alle um, ohne dass da vorher der Ton wenigstens versteckt angespielt wurde, dann kauft das der Leser in der Regel nicht. Andereseits ist zu viel Erklärung auch immer flach. Schließlich haben die Affekte oft irrationalen Ursprung.

Nun, wie auch immer. Das kenn ich jetzt auch.

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