Monday, May 08, 2006

Rankin. Die Seelen der Toten

Sind Kriminalromane die modernen Ritter- und Aventürromane? Bestimmt. Immer ein einzelner Ritter auf der Suche (Quest), immer eine unschuldige Frau, die zum Opfer bestimmt ist, immer ein Gegner der dunklen Seite der Macht. Aber auch modern, denn natürlich immer im Kampf gegen die Windmühlen der Bürokratie, des "Apparates".

Ian Rankin also. Ein tolles Buch, in das man sich ganz verlieren kann. Der Kriminalroman als strenge Form, der Raum lässt für Figuren. Rebus ist einem sehr nahe, viel näher als die Helden so mancher belltristischer Literatur, die allgemein auf höherer Stufe angesiedelt wird. Ein Buch, das es seinem Helden erlaubt, einfach mal durch die Kneipen zu tingeln und sich mies zu fühlen, auch wenn das die Handlung scheinbar nicht vorantreibt. Großartig. Mehr inder Art. Die Wälder am Fluss war auch so ein "Kriminalroman". Ich lese mehr und mehr solcher Bücher.

2 comments:

mq said...

In diesem Zusammenhang kann man auch Fred Vargas, eine französische Schriftstellerin, empfehlen - und natürlich immer wieder den riesigen Georges Simenon, der allerdings in erster Linie nie Krimi-Autor war ... denn das Leben besteht aus Gewalt und die Schilderung von Ereignissen, die gegen gesellschaftliche Regeln verstoßen, ist ein Grundprinzip jeder tauglichen Poetik.

JL said...

Danach (nach beiden) greife ich bei jedem Buchhandlungsbesuch, konnte mich aber noch zu keinem Kauf entscheiden. Werde das jetzt tun. Ian Rankin sagt das in einem Interview: "Normale" Literatur ist häufig ein wenig vergangenheitslastig, während der Kriminalroman das passende Medium für die Gegenwart ist.