Friday, March 04, 2005

Heimkehr - Stephen King

Als ich 16 war waren seine Bücher genauso wichtig für mich, wie Freunde, Iron Maiden, Camel oder Mädchen. Sie gehörten zur Jugend. Shining, immerhin über 500 Seiten las ich an einem Tag. Viele Gestalten werden mir für immer unvergesslich bleiben: der Besitzer von Christine, dessen Namen mir nicht mehr einfällt, Paul Sheldon, die ganze Bande aus ES, der Typ aus Dead Zone, Jack Sawyer, Carrie, Ben aus Salem's Lot, Randolph Flagg. Die Bücher waren mir so wichtig, dass ich sie sogar als teure und für einen Schüler, der Camel rauchte und Musik liebte, unerschwingliche Hardcover kaufte.

Dann kam der Leistungskurs Deutsch. Anschließend das Studium. Literaturwissenschaft, die Ausbildung zu einem Lieratur-Freak. Stephen King gestand ich mir nicht mehr zu. Stephen King offenbarte eine Grenze. Wenn etwas wie Stephen King war, dann war es jenseits des Respekts und wurde nicht gelesen.

Viel Angst vor Verunreinigung war da dabei. Sich rein halten für die wahre Literatur, weil man die längst als Religion angenommen hat. Ein Stephen King hat in diesem Bild keinen Platz. (Komischer Weise ein Bukowski schon; wahrscheinlich wegen der sozialen Dimension und des seriöseren DTV-Verlags.)

Natürlich erinnerte ich mich hin und wieder an die seligen Stunden als Jugendlicher. Die wurden mit der "höheren" Literatur seltener. Ein Mal versuchte ich eines, Schlaflos, legte es aber nach 50 Seiten weg. Needfull Things las ich als erstes und einziges Buch von King auf Englisch - ohne große Lust und in der Selbsttäuschung, meine Sprachkenntnisse auffrischen zu wollen.

Jetzt, mit der neuen Offenheit eines Grenzlandbewohners habe ich mit Das schwaze Haus die Fortsetzung meines Lieblings-Kings, Der Talismann, zugelegt und es schein alles wieder da: die Versunkenheit, die Lust, der Flow.

Es ist eine Heimkehr.

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