Sunday, April 23, 2017

Julian Barnes - Der Lärm der Zeit

Das große Meisterwerk also. Doch der neue Roman von Julian Barnes hat mich relativ kalt gelassen. Wahrscheinlich habe ich im Vorfeld zu viel darüber gehört. Gut, Schostakowitsch hat also der Macht nachgegeben, um zu überleben. Dafür haben wir seine Musik, und wir sollen sie hören, ohne davon zu wissen. In Ordnung. Wir hören ja auch Wagner. Finde die Nachgiebigkeit von Schostakowitsch moralisch nicht anfechtbar. Hätte er durch mehr Widerstand ein Beispiel geben können? Stalin hätte ihn ermordet. Wer weiß, wieviel mehr der subtile Widerstand gebracht hat, den er in seine Musik eingeflochten hat?
Aber zurück zu Barnes Buch. Ich finde es sprachlich uninteressant, es gibt wenig Szenisches, das Essay und die Dokumentation überwiegt. Der Unterschied zu Biografie ist gering. Damit gleicht das Buch etwas den szenischen Einspielungen der Telekolleg-Lektionen. Es reißt keine neuen Horizonte auf.
Gut gelesen von Frank Arnold. Man hört danach eine Weile lang alles Gelesene durch sein Organ.

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