Sunday, February 09, 2014

James Salter - Alles, was ist

Souveräner Roman über einen Lektor in New York und dessen Ehen und Liebschaften über die Hälfte seines Lebens hinweg. Beschreibung eines mehr oder weniger glücklichen, erfüllten Lebens, etwas, was man selten liest oder wovon kaum gelungen geschrieben wird. Sehr ansprechend die Art, wie Salter auch in alle Nebenfiguren für ein paar Seiten hineinzoomt und damit so etwas wie die Essenz der Existenz auf den Punkt bringt. Dabei ganz und gar szenisch, nie psychologisierend. Nur ganz selten mal angeödet, weil es doch mal zu viel Namen sind und man nicht recht weiß, von wem jetzt die Rede ist. Zeitgeschehen wird en passant berührt, einige Literaturpromis werden gestreift. Sonst nur: lieben, lesen, reisen, in Wohnungen und Häusern wohnen, Parties, Bars und Restaurants. Alles von einem ruhigen, leise melancholischen Fluss, dem man sich nicht entziehen kann. Auf Amazon gibt es eine riesige Fläche von Presse-Anpreisungen des Romans. Vom Meisterwerk ist die Rede. Tatsächlich der Eindruck von großer Souveränität und Könnerschaft. Und die Frage, ob es in Deutschland einen epochalen Erzähler, wie ihn und seines Jahrgangs gibt bzw. gab. Vielleicht Kempowski, dieser jedoch ganz anders.

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