Friday, February 05, 2010

Die Wohlgesinnten - Jonathan Littell

Ein Monster von einem Buch. Allein der Umfang. Dann die Themen: Holocaust, Stalingrad, SS, Psychopathologie.

Liest man es gerne? Vieles widerstrebt einem. Aber die ästhetische Herausforderung ist enorm. Funktioniert diese Perspektive, die Täterperspektive im Dritten Reich, der SS-Mann als Ich-Erzähler auf Du-und-Du mit dem Leser?

Was geht hier vor? Nichts anderes, als die Stoffwerdung des Holocausts für die Literatur. Bei allem davor war die epische Distanz ein Ding der Unmöglichkeit.

Aber dann ist auch wieder von allem zu viel. Aue ist einfach überall dabei gewesen und kommt immer mit heiler Haut davon. Überhaupt: Alle ein fiktionalen Elemente stören. Das fängt an bei der unseligen Psychopathenstory, geht weiter mit den endlosen, die Lesernerven strapazierenden Pornofantasien und endet mit diesem trotteligen Polizistenpaar. Was diesem eher schwachen Aue alles aufgeladen ist, ist einfach zu viel des Guten und vor allem des Üblen. Die Opfer bleiben nur Schemen hinter all dem, was wahrscheinlich beabsichtigt ist.

Das Air-Kapitel ist bodenlos, man klappt das Buch nur deshlab nicht zu, weil es so weit hinten kommt und man jetzt den Rest auch noch lesen will.

Froh, es fertig zu haben. Einen Lesemonat damit verbracht. Verschwendet?

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