Friday, November 05, 2010

Spitzbuben - William Faulkner


Eine dieser schönen Geschichten, in denen ein Junge und ein paar andere schräge Gestalten sich auf unerlaubte Pfade machen: Sie nehmen sich Großvaters Auto und starten damit eine Odysee durch die Südstaaten. Die Zutaten dieses famosen Abenteuergerichts: Ein Bordell in Memphis, ein Rennpferd, eine Wette, ein gestohlenes Auto, fiese Scheriffs, schlitzohrige Ex-Sklaven usw. Dabei geht es - etwas zu deutlich vielleicht - um die Mannwerdung des Erzählers, der hier erstmals die feine Linie zwischen Ordnung und Chaos übertritt.

Für mich eines der besten Faulkner Bücher in der kleinen Reihe, die ich gerade durch-lesen habe:
  • Es ist eine von diesen schönen Tom Sawyer und Huckelberry Finn-Geschichten, die man fast immer gerne liest.
  • Es gibt sehr viele sehr schöne Beispiele von Menschlichkeit in dem Buch: Lucius zum Beispiel, der Pferdespezialist, der auf der gesellschaftlichen Rangleiter ganz unten steht, sich aber durch seine Kenntnisse Anerkennung von ganz oben erringt.
  • Die Sprache Faulkners ist trotz der Leichtigkeit des Stoffes von diesem altersweisen Moralismus geprägt, der bei anderen sehr übel sein kann, bei Faulkner aber immer glaubwürdig und echt klingt.
  • Es ist Faulkners letztes Buch. Und letzte Bücher sind immer irgendwie etwas Besonderes.

Übrigens: Das Buch steht schon seit mindestens zehn Jahren in meinem Regal. Habe mehrere Anläufe gebraucht. Scheint so, dass auch im Faulkner-Leser eine Struktur heranreifen muss, um ihn besser zu fassen.

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