Sunday, October 21, 2018

Salman Rushdie - Golden House


Golden House ist Rushdies Überschreibung von Der Pate. Mafia-Familie aus Bombay kommt nach New York, drei Söhne, eine Russin bezirzt den Alten, alles erzählt von einem "I am a camera"-Videoproduzenten, der in dem Buch unglaubhaft viele Rollen einnimmt. So ist er Vater des vierten Sohnes des Clans, Vertrauter aller Brüder und des Alten selbst sowie Deckhengst der dritten Frau, einer russischen Baba Jaga.

Wie oft bei den Rushdie-Büchern ist man anfangs begeistert, aber nach etwa der Hälfte schwindet das Interesse. Warum ist das so? Ich jedenfalls falle regelmäßig ab. Ich mag das Virtuose der Sprache und das Spiel (so magisch-realistisch ist das ja eigentlich gar nicht) und den wimmelnden Reichtum an Kulturbezügen, habe aber den Eindruck, dass sich in den Büchern nichts wirklich bewegt. Die Bilder scheinen eigentümlich ausgestellt.

Was die politischen Bezüge - Joker Trump, Catwoman Clinton - betrifft, die hätte es gar nicht gebraucht, wirken gekünstelt und aufgesetzt, Nero Golden und sein neoliberales Weltbild reichen aus, um das Buch in die aktuelle politische Diskussion einzureihen.

Übrigens wieder hervorragend gelesen von Simon Jäger.

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