Sunday, February 05, 2017

Elena Ferrante - Meine geniale Freundin

Roman über die Freunschaft zweier Mädchen in einem Arbeiterviertel Neapels in den 50er Jahren. Beide Mädchen sind begabter als die anderen. Vor allem Lila, die "geniale" Freundin, übertrifft alle anderen an intellektuellen Fähigkeiten und Mut. Der Unterschied zu ihrer Freundin Lenù, der Ich-Erzählerin, ist der, dass ihre Eltern verhindern, dass sie an eine weiterführende Schule geht. Also nutzt sie ihre Fähigkeiten, um das Beste für sich innerhalb des Viertels herauszuholen. Was ihr auch gelingt: Am Ende heiratet sie den wohlhabenden Lebensmittelhändler und saniert damit zugleich ihre Familie. 
Bei allen Vorteilen, letztendlich ist das eine Niederlage. Unsanft wird sie in die unerschütterlichen Herrschaftsstrukturen des Viertels - rücksichtslose Männer mit Geld und Mafiabeziehungen - eingepasst.
Ferrantes Kunst besteht ganz klar in der Figurenzeichnung. Haupt-und Nebenfiguren sind unverwechselbar prägnant. Die Sprache ist klar, fast klassisch, die erzählten Szenen sind knapp und pointiert. Man liest den Roman in einigen wenigen Sitzungen durch und freut sich auf die Fortsetzung, vor allem darauf, wie sich das Motiv der Freundschaft weiterentwickelt. Es sind die Freundschaften, die uns prägen und die Weichen stellen. Im Guten wie im Schlechten.

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