Tuesday, November 22, 2016

Christoph Ransmayr - Cox oder Der Lauf der Zeit

Roman über englische Kunsthandwerker, die im China des 18. Jahrhunderts Themenuhren für den allmächtigen Kaiser bauen. Der Hof selbst gleicht einem mechanischen Räderwerk, einem Spielzeug in den Händen einer naiven Majestät. Drei Thenuhren sind zu bauen: Eine Uhr, die das kindliche Zeitempfinden misst, eine für Todeskandidaten, eine für die Ewigkeit. Eigentlich sollte wohl noch das Erlebnis der Liebenden verwirklicht werden, aber das Thema lässt der Autor liegen, die Liebe bleibt ganz in der Vorstellungswelt, ein schönes Seitenthema.
Die Darstellung wirkt dabei selbst wie eine liebevoll gestaltete Modell-Landschaft, wie sie Kinder selbstversunken an Regennachmittagen aus Playmobil oder Lego aufbauen. Nur ist Ransmayrs Sprachmaterial ein ganz feines, hochartifizielles, wie das der Uhrmacher eben.
Natürlich geht es um die Kunst und das, was sie für den Menschen leistet: Staunen, Erhebung, selbstversunkene Beschäftigung. Aber am Ende ist sie nur Kunst und ein Blechspielzeug des echten Lebens.

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