Thursday, July 10, 2014

Joseph Roth - Beichte eines Mörders

Joseph Roth, animiert dazu durch Volker Weidermanns großartiges Buch Ostende. Flott erzählte Geschichte eines unehelichen Fürstensohns, der anerkannt werden will, aber nicht wird. Er wird Geheimpolizist, bringt Leute ins Unglück, kämpft immer wieder gegen einen seinen privilegierten Doppelgänger an, das alles im Hotel-, Halbwelt-, Emigrantenmilieu. Viele Roth-Motive: Schnaps, Entwurzelung, Alte Welt. Aber auch unausgegoren, ein eigentlicher Schwerpunkt fehlend. Irgendwie haben wir das alles einer seltsamen Nebenfigur zu verdanken, der nach dem Erzverführer Satanas modelliert ist. Aber da eigentlich nicht wirklich etwas passiert, kann der auch nicht so schlimm sein. Eigentlich tauchen nur am Rande mal wirkliche Menschen auf, ein Gruppe politisch Verfolgter, die fast nachlässig vernichtet wird. Das könnte der eigentliche Sinn des ganzen sein, nämlich darzustellen, dass zu dieser Zeit hinter der Szenerie des Schmierentheaters wirkliche Menschen wirklich vernichtet wurden, andauernd und ganz nebenbei.

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