Monday, January 27, 2014

Rainald Goetz - Johann Holtrop

Kein Meisterwerk, wie vielfach beschrieben. Johann Holtrop, Top-Manager, ist kurzzeitig groß angesagt in der Welt der Kirchs & Co, fällt dann tief, ins Bodenlose. Historisch, Schröder-Administration, Wirtschaftskrise, Dotcom-Blase etc, pp. Einiges stimmt an der Schilderung dieser Welt nicht, die Gestalten werden mehr behauptet, als in ihrem Denken und Fühlen wirklich begreifbar gemacht. Lauter Entscheidungsmenschen, Menschen der Tat angeblich. Aber nie bekommt man etwas von diesen Entscheidungen und Taten mit, weiß nichts von deren Entstehung. Da hätte man mehr Licht drauf halten können, das ist alles schon immer fertig und erledigt. Psychologie, Enthüllung, Recherche, Realismus - das ist alles nicht das was Goetz ausmacht. Goetz ist vor allem eines: Ausdruck. Der ist aber an diesem Stoff etwas verschwendet, wie ich finde. Übrigens fühlte ich mich manchmal an Heinrich Mann erinnert: Der Ausdruckswille, die Verve, bei relativer Unbekümmertheit, ja Gleichgültigkeit gegenüber der Stimmigkeit. Habe es widerstrebend, doch nicht völlig ungern gelesen.

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