Tuesday, September 03, 2013

Jennifer Dubois - Das Leben ist groß

Todkranke 30-Jährige (Chorea Huntington) verlässt Freunde, Familie und US-Standards, um in Russland von ehemaligen Schachweltmeister und politischen Oppositionellen den Kampf für eine verlorene Sache zu erlernen.

Die Storyline hört sich beim ersten Lesen besser an, als sie ist. Die Wahrheit ist: Hinter dem Verlieren gibt es keine große Philosophie, es ist einfach nur bitter, wie der Gesundheitstee, den Ex-Schach-WM Alexander seiner Jugendliebe Elisabeta aus den Restbeständen seiner Exfrau Nina serviert, als diese nach 30 Jahren und einem ganzen Leben später endlich wieder auf seiner Fußmatte steht.

Die Dubois erzählt das abwechselnd aus den Perspektiven der Kranken und des Weltmeisters. Das ganze nimmt recht schleppend seinen Lauf. Bis zur Mitte bewegen sie sich gleichsam auf zwei Zeitschienen aufeinander zu, dann arbeiten sie etwas zusammen, und dann gibt es das halbheroische Finale.

In einem Buch über Schach sollten natürlich die Schachdetails stimmen. Ganz überzeugend ist das nicht, aber um das zu merken muss man schon ein etwas besserer Schachspieler sein, der Rest wird es in Ordnung finden.

Alles in allem: gute Anlage, aber Hammer ist nicht draus geworden.

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