Sunday, September 16, 2007

terrorist

las das sehr schnell, updike wie gewohnt meisterhaft. wie er es schafft, das geschehen atmosphärisch zu verdichten ist jedesmal grandios. dabei geschieht wie immer herzlich wenig, oder man merkt kaum, dass etwas geschieht. aber das stimmt so auch nicht, im vergleich zu anderen romanen geschieht wiederum ziemlich viel. da ist also ahmed, ein 18-jähriger highschool-absolvent. er ist strenggläubiger moslem, gott ist ihm näher, als die halsschlagader. außer diesem gott hat ahmed in dieser welt herzlich wenig: eine mutter, die er zwar liebt, aber auch verachtet, eine minimale, kaum eingestandene und ausweglose liebelei zu einer mitschülerin, die später zu einer prostituierten wird und die er von seinem mentor spendiert bekommt, ehe der countdown zu seiner selbstopferung beginnt. darüber hinaus nur leere und einen an satres ekel erinnernden abscheu vor unreinheit der teufel amerikas. über seinen imam werden die vertreter des terrorsnetzes auf ihn aufmersam und beginnen geschickt mit der instrumentalisierung: erst wird er lasterfahrer für eine möbelhandlung, doch dies dient nur der tarnung und vorbereitung für ein attentat: er soll einen lastwagen in den licoln-tunnel fahren und am schwächsten punkt sprengen.
das würde er vielleicht auch tun, wenn sich im letzten augenblick nicht ein beratungslehrer -ein depressiver, atheistischer jude - auf den beifahrersitz schwingt und versucht, ihm im letzten augenblick dazu zu überreden, abzulassen.
nun: faszinierend: ein roman über unterschiedliche Umgehensweisen mit dem metaphysisch leergefegten universum. ein altes thema, sicher. neu aber: auch ein terrorattentäter kann zunächst ein weißes blatt sein. er entscheidet sich eben dafür, die leere mit der geschichte des heroischen selbstopfers zu füllen. der selbstmordattentäter als existentialist. und kurz bevor es zu spät ist, nutzt er die freiheit, sich doch noch einmal anders zu entscheiden.
der schluss ist aber deshalb noch allzu optimistisch, denn sein gott ist weg - die teufel haben ihn ihm genommen. ein abgesang an die religion klingt hier verhalten an. bitter irgendwie

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