Tuesday, July 10, 2007

Das Beben

Mosebach, ein toller Schriftsteller. Ganz gemächlich geht es da zu und das gibt Zeit für einige großartige Szenen, wie zum Beispiel als der Held alleine zum ersten Mal in der Wohnung der Geliebten ist, sie hat ihm den Schlüssel gegeben, aber dann kommt sie nicht und er sitzt in der Wohnung, zusammen mit ihrer Katze, erwartungsvoll eigentlich, aber auch mit sich zufrieden und sie kommt und kommt nicht und schließlich schläft er ein. Oder das Kapitel in Indien, in dem er über die Heiligkeit der Kuh meditiert und man sich gleich wünscht, hier würde man ähnlich mit den glotzäugigen Widerkäuern verfahren, statt sie als Milchbatterien zu missbrauchen. Und vor allem ist dieses Königsporträt, ein Anachronismus, der sich dessen halb bewusst ist und seine Hoheit als ein würdevolles Trotzdem ausfüllt.

Werde mehr davon lesen. Sah aber, dass die Taschenbücher bei DTV geradezu unverschämt teuer sind.

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