Der große Roman von Roberto Bolano 2666 also. Eigentlich handelt es sich um fünf Erzählungen. Einige haben durchaus das Kaliber ausgewachsener Romane. Das gilt vor allem für den ersten und die letzten beiden Teile. Ersterer, "Der Teil der Kritiker", umfasst knapp 200 Seiten, "DerTeil von den Verbrechen" rund 350 und "Der Teil von Archimboldi" über 300. "Der Teil von Amalfitano" und der "Teil von Fate" sind wesentlich kürzer, 80 und 150 Seiten.
Die Teile
"Der Teil der Kritiker" ist im Prinzip eine Art der Gelehrtenkomödie. Vier Kritiker aus verschiedenen Ecken Europas eint das Interesse an den rätselhaften Schriftsteller Archimboldi, ein vermeintlicher Nobelpreiskandidat, der aber seit Jahren verschwunden ist. Die Kritiker, drei Männer, eine Frau beginnen einen friedlichen Liebesreigen und enden schließlich auf der Suche nach Archimboldi in der Mexikanischen Grenzstadt Santa Teresa, due seit Jahrzehnten von einer epidemischen Frauenmordserie heimgesucht wird.
"Der Teil von Amalfitano" erzählt die Lebengeschichte des Mexikanischen Gelehrten Amalfitano, der später auch in Santa Teresa wohnt. Ihn lernen die Kritiker des ersten Teils in dem Ort kennen.
"Der Teil von Fate" schildert tarantinoartig die vergeblichen Aufklärungsversuche des US-Reporters Fate in Santa Teresa.
"Der Teil von den Verbrechen" reiht hunderte von Berichte über Frauenmorde aneinander. Einzelne Lebensgeschichten rücken nur hin und wieder durch ein Detail in den Vordergrund.
"Der Teil von Archimboldi" erzählt die Biografie Archimboldis, der sich am Ende ebenfals auf nach Mexiko macht, wo sein Neffe Klaus als Hauptverdächtiger einsitzt.
Schauplätze
Beeindruckend ist die Fülle an Schauplätzen, die der Roman passiert: London, Paris, Madrid, Lissabon, Mailand, Genf, Santa Teresa, New York, russische Dörfer und vieles mehr. Ein Abschnitt spielt sogar in Kempten. Ich kenne kein "globaleres" Buch.
Erzählweise
"Der Stil war eigenartig, die Schreibweise klar, manchmal geradezu transparent, aber die Art wie die Geschichten aneinanderreihten, führte nirgendwohin"; heißt es an einr Stelle über Archimboldi. Gilt auch für den Roman.
Schmerz der Welt
Eine Figur sagt an einer Stelle, dass in den Frauenmorde das Geheimnis der Welt verborgen liege. Und was ist das? Die unglaubliche, mäandernde Einsamkeit des Menschen.