Ein Blog über das Stöbern im Grenzland zwischen U und E. Ausflüge ins Landesinnere inklusive.
Tuesday, December 31, 2013
Monika Maron - Ach Glück
Haruki Murakami - 1Q84
Sunday, December 29, 2013
Stephen King - Doctor Sleep
Bernard Cornell - Der weiße Reiter
Wolfgang Herrndorf - Arbeit und Struktur
Monday, December 09, 2013
Marion Poschmann - Die Sonnenposition
Sunday, December 08, 2013
Thomas C Fost - How to read literature like a professor
Thursday, December 05, 2013
Mariaschwarz - Heinrich Steinfest
Friday, November 29, 2013
Alwin - Friedrich de la Motte Fouque
Wednesday, November 27, 2013
Stephen King - Todesmarsch
Thursday, November 21, 2013
Selma Lagerlöf - Gösta Berling
Der Empfehlung aus Rolf Vollmanns Wundertruhe Die wunderbaren Falschmünzer einmal mehr gefolgt. Es ist schon erstaunlich, was sich dem Leser da für Kostbarkeiten immer wieder offenbaren (und schön ist es auch, dass sie alle jetzt über das Internet gleich zur Hand sind). Rolf Vollmanns Romanverführer und die Erfindung des E-Books, was für ein Segen für den besessenen Leser, der hungrig nach immer neuen Lesewelten strebt.
Gösta Berling von der Literaturnobelpreisträgerin Selma Lagelöf ist ein Roman in 36 Einzelepisoden, die mehr oder weniger miteinander verknüpft sind. Gösta ist ein Pfarrer, der aufgrund seiner Trunksucht geschasst wird und als Bettler durch die Gegend zieht. Eine Gutsbesitzerin - die Majorin - nimmt ihn in ihren Kavaliersflügel auf - ein Teil ihres Gutes, auf dem bereits eine Reihe weiterer schräger Gestalten Obdach gefunden hat und die Gegend mit Streichen und Feten beleben. Verführt durch einen Teufelspakt verbannen die Kavaliere zu Beginn des Romans die Majorin und übernehmen selbst die Herrschaft über die Gegend. Es beginnt das Jahr der Kavaliere, in dessen Verlauf Land und Leute zwar viel feiern, moralisch und wirtschaftlich ziemlich auf den Hund kommen.
Der Roman ist aus einer Vielzahl von Episoden zusammengesetzt. Die meisten von ihnen können auch ganz für sich stehen. Zusammengehalten werden die Geschichten durch den Schauplatz und das wiederkehrende Personal. Neben Gösta Berling sind da vor allem seine Liebschaften Marianne Sinclaire und die Gräfin Elisabeth sowie der Teufelsbündler Sintram und viele andere.
Kraftvoll erzählt
Zwar ist der feierliche Grundton und die religiöse Grundstimmung anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Aber das legt sich spätestens nach der Vertreibung der Majorin, wenn der Episoden-Rhythmus in die Gänge kommt. Dann teilt sich dem Leser auch der durchaus begeisternde Impetus des Werkes mit: "Ach Gösta, ein Mann muss alles, was das Leben bietet, mit mutigem Herzen und lächelnden Lippen ertragen."
Gösta Berling ist eine echte Entdeckung, gehört sicher zu den stärksten Büchern dieses Lesejahres.
Mut und Freude! Es ist, als seien diese beiden die ersten Pflichten des Lebens.
Tuesday, November 05, 2013
Guy de Maupassant - Stark wie der Tod
Kaum ein Buch dieses Jahr, das sich klarer, flüssiger, leichter gelesen hätte. Und dabei eines der ältesten.
Friday, November 01, 2013
Ilse Helbich - Grenzland Zwischenland
Ganz erstaunliches Buch einer schon sehr alten Autorin, geboren 1923. Es geht um die hautnahe Erfahrung des Alterns sozusagen auf der letzten Meile und die Vorbereitung auf das Sterben, vielleicht schon das Sterben selbst. Das ganze aber sehr kühl, ohne Larmoyanz oder Sentimentalität, einfach die Beschreibung von Vorgängen durch ein reflektierendes, poetisches Bewusstsein. Dabei immer wieder Beschreibungen von anrührender Schönheit. Zum Beispiel sitzt die Erzählerin bei einem Aufenthalt in Davos, ihre Tochter liegt im nahen Sanatorium, wahrscheinlich stirbt sie, in der Totenkapelle und betrachtet das Fresko, auf welchem die Toten, gesehen von den noch Lebenden in eine paradiesleuchtende Leere eingehen. Sie erscheinen überlebensgroß, wenden sich nicht um. Und hier dann das entscheidende Detail:
Die Fußsohlen der Fortgehenden leuchten jedoch schon in einem goldenen Schimmern.Von Leuchtspuren dieser Art ist das ganze Buch durchwoben, während es zugleich schonungslos die Mühen der schwindenden Lebenskraft vor Augen führt: Die Augen geben keine vollständigen Bilder mehr, der Körper ist müde, fällt häufig, eckt überall an, Zähne fallen aus, Namen verblassen aus dem Gedächtnis. Bei all dem gibt es aber immer noch einen leisen Antrieb, der sich als die vitalste Ressource dieses Lebens erweist: das Schreiben.
Dem Verfall steht auf der anderen Seite eben diese unglaubliche Hellsichtigkeit gegenüber, die häufig schon etwas jenseitiges hat. Das sind Erfahrungen, die Ilse Helbich buchstäblich aus dem Grenzland Zwischenland birgt und vor uns hinstellt. Über Musikhören sagt sie zum Beispiel an einer Stelle:
Jetzt eine Musik anders hören. Sie anhören, als würde sie in diesem Augenblick geboren, und zwar aus mir. Dabei die Verfassung des sie zur Welt Bringenden deutlich mitfühlen, ohne Sentimentalität und nicht sich einfühlend in einen anderen, sondern selber in der Verfasstheit des die Musik von Augenblick zu Augenblick Gebärenden.Und gleich danach beschreibt sie diesen Antrieb des Gestaltenden ganz explizit:
Vor dem Anblick einer Landschaft fallen mir oft Bilder ein, als Möglichkeit, wie einer das malen könnte, und jedes dieser Bilder ist ein Versuch, die quälende Unbeschreibbarkeit des Umgebenden, sein Da-sein, sein bloßes, eigenschaftsloses Da-sein durch die eigene bestimmte Sehensweise in den Griff zu bekommen.Eine sehr starke Erfahrung, dieses Buch.
Tuesday, October 29, 2013
John Williams - Stoner
Thursday, October 17, 2013
Tad Williams - Die dunklen Gassen des Himmels
Thursday, September 26, 2013
Georg Klein - Sünde, Güte, Blitz
Sünde, Güte, Blitz - ach, ich konnte damit gar nichts anfangen. Ist das eine aufgeblasene Kurzgeschichte um einen Kobold, der einen Arzt zu brillanter Diagnostik und einer Rentnerin zu unwahrscheinlicher Verjüngung verhilft, das aber wohl nicht soll und daher von einem Engel/Irgendwas gestoppt werden muss?
Das ganze bleibt sehr lau. Drei Nummern größer (Kobold plus Bundeskanzlerin und Jogi Löw) oder kleiner (Pumuckl für Erwachsene) - dann hätte ich es vielleicht gerne gelesen.
Versuche es jetzt mit dem Kindheitsbuch. Schließlich will ich den Autor mögen.
Das Komplott - John Grisham
Das Komplott habe ich wieder beim Laufen gehört - in dreifacher Geschwindigkeit. An Charles Brauer: Grisham muss man nicht langsam lesen. Da sind keine poetischen Zwischentöne, denen man lange nachlauschen will...
Die erste Hälfte fand ich recht flott, dann kam mir auf einmal ein Verdacht, der sich mit jedem Kapitel bestätigte.
Sind Grisham-Romane vielleicht nur lange, lange Inhaltsangaben von Romanen, die aber dann gar keine mehr zu werden brauchen, weil sie mit der Inhaltsangabe schon alles vertan haben, was sie sind?
Friday, September 13, 2013
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert - Joël Dicker
Tuesday, September 03, 2013
Fliehkräfte - Stephan Thome
Dünne Story, man nimmt es dem Professor natürlich an keiner Stelle ab, dass er es ernsthaft vorhat und er wäre ja ein noch größerer Trottel, als er ist, wenn er es täte.
Ansonsten: Sprachlich gehobene Bewusstseinsreise mit viel Beziehungsgerede, aber ohne tiefere Erkenntnisse. Da hätte man sich von einem Philosophieprofessor schon an manchen Stellen etwas interessantere, jedenfalls überraschendere Reflexionen gewünscht.
Dennoch lesenswert.
Jennifer Dubois - Das Leben ist groß
Die Storyline hört sich beim ersten Lesen besser an, als sie ist. Die Wahrheit ist: Hinter dem Verlieren gibt es keine große Philosophie, es ist einfach nur bitter, wie der Gesundheitstee, den Ex-Schach-WM Alexander seiner Jugendliebe Elisabeta aus den Restbeständen seiner Exfrau Nina serviert, als diese nach 30 Jahren und einem ganzen Leben später endlich wieder auf seiner Fußmatte steht.
Die Dubois erzählt das abwechselnd aus den Perspektiven der Kranken und des Weltmeisters. Das ganze nimmt recht schleppend seinen Lauf. Bis zur Mitte bewegen sie sich gleichsam auf zwei Zeitschienen aufeinander zu, dann arbeiten sie etwas zusammen, und dann gibt es das halbheroische Finale.
In einem Buch über Schach sollten natürlich die Schachdetails stimmen. Ganz überzeugend ist das nicht, aber um das zu merken muss man schon ein etwas besserer Schachspieler sein, der Rest wird es in Ordnung finden.
Alles in allem: gute Anlage, aber Hammer ist nicht draus geworden.
Saturday, August 24, 2013
Martin Amis - Koba, der Schreckliche
Hans Pleschinski - Königsallee
Tuesday, July 16, 2013
31. Falken - Hilary Mantel
Thursday, July 11, 2013
30. Die Naziliteratur in Amerika - Roberto Bolano
Geschichte einer Literatur, die es so gar nicht gegeben hat. |
Der Verlag bezeichnet das Buch völlig ungeniert als Roman. Ich weiß nicht, ob Bolano das auch so gesehen hat. Jedenfalls handelt es sich tatsächlich um eine fiktive kleine Literaturgeschichte einer faschistoiden Literatur in den Amerikas im letzten Jahrhundert. In 33 kurzen Dichterporträts lässt Bolano hunderte von nie geschriebenen Werken aufblitzen. Der besondere Reiz: Die Simulation des Authentischen.
Saturday, July 06, 2013
28 Wolf Haas - Brenner und der Liebe Gott
Thursday, July 04, 2013
24-27 Das Lied von Eis und Feuer 6-9 - George R. R. Martin
Wednesday, July 03, 2013
6. Jose Carlos Somoza - Die 13. Dame
23. Apostoloff - Sibylle Lewitscharoff
Tuesday, June 18, 2013
22. Ein plötzlicher Todesfall - Joanne K. Rowling
Thursday, May 16, 2013
19. Das Ende einer Geschichte - Julian Barnes
Noch mal in der Übersetzung, weil ich dachte, etwas nicht kapiert zu haben. War aber nicht der Fall. Das Buch macht mehr aus einem Ereignis, als dieses eigentlich hergibt: Ein beleidigter Liebhaber schreibt einen giftigen Brief an den Freund, der jetzt mit seiner Ex geht. Das Schreiben wirkt sich wie ein Fluch auf dessen weiteres Leben und das des Mädchens aus. Doch der Briefschreiber ahnt nichts davon, bis er im Alter durch eine Erbschaft damit konfrontiert wird und merken muss, dass sich alles anders abgespielt hat, als er es in Erinnerung hat.
Im Prinzip kein schlechtes Motiv. Barnes bläht das ganze jedoch um einige geschwätzige Reflexionen über Zeit und Vergänglichkeit auf. Arthur & George war ein sehr viel besseres Buch.
17. Roberto Bolano - 2666
Der große Roman von Roberto Bolano 2666 also. Eigentlich handelt es sich um fünf Erzählungen. Einige haben durchaus das Kaliber ausgewachsener Romane. Das gilt vor allem für den ersten und die letzten beiden Teile. Ersterer, "Der Teil der Kritiker", umfasst knapp 200 Seiten, "DerTeil von den Verbrechen" rund 350 und "Der Teil von Archimboldi" über 300. "Der Teil von Amalfitano" und der "Teil von Fate" sind wesentlich kürzer, 80 und 150 Seiten.
Die Teile
"Der Teil der Kritiker" ist im Prinzip eine Art der Gelehrtenkomödie. Vier Kritiker aus verschiedenen Ecken Europas eint das Interesse an den rätselhaften Schriftsteller Archimboldi, ein vermeintlicher Nobelpreiskandidat, der aber seit Jahren verschwunden ist. Die Kritiker, drei Männer, eine Frau beginnen einen friedlichen Liebesreigen und enden schließlich auf der Suche nach Archimboldi in der Mexikanischen Grenzstadt Santa Teresa, due seit Jahrzehnten von einer epidemischen Frauenmordserie heimgesucht wird.
"Der Teil von Amalfitano" erzählt die Lebengeschichte des Mexikanischen Gelehrten Amalfitano, der später auch in Santa Teresa wohnt. Ihn lernen die Kritiker des ersten Teils in dem Ort kennen.
"Der Teil von Fate" schildert tarantinoartig die vergeblichen Aufklärungsversuche des US-Reporters Fate in Santa Teresa.
"Der Teil von den Verbrechen" reiht hunderte von Berichte über Frauenmorde aneinander. Einzelne Lebensgeschichten rücken nur hin und wieder durch ein Detail in den Vordergrund.
"Der Teil von Archimboldi" erzählt die Biografie Archimboldis, der sich am Ende ebenfals auf nach Mexiko macht, wo sein Neffe Klaus als Hauptverdächtiger einsitzt.
Schauplätze
Beeindruckend ist die Fülle an Schauplätzen, die der Roman passiert: London, Paris, Madrid, Lissabon, Mailand, Genf, Santa Teresa, New York, russische Dörfer und vieles mehr. Ein Abschnitt spielt sogar in Kempten. Ich kenne kein "globaleres" Buch.
Erzählweise
"Der Stil war eigenartig, die Schreibweise klar, manchmal geradezu transparent, aber die Art wie die Geschichten aneinanderreihten, führte nirgendwohin"; heißt es an einr Stelle über Archimboldi. Gilt auch für den Roman.
Schmerz der Welt
Eine Figur sagt an einer Stelle, dass in den Frauenmorde das Geheimnis der Welt verborgen liege. Und was ist das? Die unglaubliche, mäandernde Einsamkeit des Menschen.
Tuesday, May 14, 2013
21. George R.R. Martin - Sturm der Schwerter
Wieder sehr fesselnd im übrigen. Wenn auch sehr zu befürchten ist, dass sich all die Fäden niemals zusammenführen lassen. Ist aber auch egal, dabei sein ist alles. Und wie heißt es bei Goethe: Dass du nicht enden kannst, macht dich groß. Oder so ähnlich.
Sunday, May 12, 2013
20. Lob - Daniel Kehlmann
Wednesday, May 01, 2013
18. Sturmhöhe - Emily Bronte
Hörspiel. Ganz nett. Länger hätte es nicht sein brauchen.
Wednesday, April 17, 2013
16. Lumpenroman - Roberto Bolano
15. Christoph Ransmayr - Atlas eines ängstlichen Mannes
selten durch ein Tier. Es gibt Pfauen, Hunde , Faultiere, Katzen, Vögel, Elephanten, Haie, Varame, Anakondas, andere Schlangen und viele mehr.
Reizvoll das Nebeneinander des Atlas: Österreich neben Indien, Texas neben Guatemala etc.
Wednesday, April 10, 2013
14. Sand - Wolfgang Herrendorf
Saturday, April 06, 2013
13. Caroline Alexander - Der Krieg des Achill
Beeindruckendes literarhistorisches Buch über die Ilias, das einen die schroffen Schönheiten des Werkes nahe bringt.
Friday, March 29, 2013
9. BROM - Der Kinderdieb
Seltsames Stück Urban Fantasy. Das Storytelling ist ziemlich gut gelungen, die integrierte Avalonwelt ist detailreich und farbig, auch die Hauptcharaktäre sind nicht ohne Facetten.
Thursday, March 21, 2013
11. Die Vermessung der Welt - Daniel Kehlmann
Saturday, March 16, 2013
10. Der Musikversteher - Hartmut Fladt
Man würde ihm gerne eine Liste an Lieblingsliedern schicken, um sie sich analysieren zu lassen.
Wednesday, February 20, 2013
8. Thomas Knubben - Hölderlin. Eine Winterreise
Sehr anregender Bericht über eine Fußreise von Nürtingen nach Bordeau. Lust, auch so etwas zu machen
Tuesday, February 12, 2013
7. Abschied von Chautauqua - Stewart o'Nan
Ein ziemlich dicker Familienroman: Witwe, Schwägerin, Sohn, Schwiegertochter, Tochter, je zwei Enkel und Enkelinnen machen zum letzten Mal Ferien im Sommerhaus der Familie am Erie-See. Der Vater ist im Jahr darauf gestorben, jetzt soll das Haus verkauft werden. Daher der Titel.
In der Familie wächst der Widerstand gegen den Verkauf des Hauses, es bildet sich sogar eine Allianz, die den Handel im letzten Augenblick verhindern will. Aber Emily, die nervig-weise Matrichatin, bleibt standhaft, sie weiß, die Nachkommen haben es nicht mehr im Kreuz, auf dem Weg in prekäre Einkunftsverhältnisse, liegt dieser üppige Container an Lebenserinnerungen mittlerweile schlicht über ihrem gesellschaftlichen Niveau.
Gutes, sehr menschliches Buch, in dem auf angenehme Weise sehr wenig geschieht.