Ein Blog über das Stöbern im Grenzland zwischen U und E. Ausflüge ins Landesinnere inklusive.
Sunday, December 22, 2019
Rüdiger Safranski - Hölderlin. Komm! ins Offene Freund! Biographie
Christoph Poschenrieder - Der unsichtbare Roman
Mirko Bonné - Traklpark
Sebastian Barry - Tage ohne Ende
John Burnside - Haus der Stummen
Simone Buchholz - Revolverherz
Monday, November 18, 2019
Hanns-Josef Ortheil - Der Mann, der von den Löwen träumte
Nick Drnaso - Sabrina
Christian Friedrich Delius - Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich
Anton Tschechow - Adriana
Shirley Jackson - Wir haben schon immer im Schloss gelebt
Juan Moreno - Tausend Zeilen Lügen
Jan Brokken - Sibirischer Sommer mit Dostojewski
Volker Weidemann - Das Duell
Norbert Gstrein - Die englischen Jahre
Thursday, October 10, 2019
John Boswell - Dr. Samuel Johnson: Leben und Meinungen
Steffen Kopetzky - Propaganda
Friday, September 27, 2019
Patricia Duncker - Die Germanistin
Ich stelle die gleichen Anforderungen an Menschen und fiktionale Texte, petit - daß sie offen enden, daß sie in sich eine Möglichkeit zu sein enthalten, und diejenigen zu verändern vermögen, denen sie begegnen. Dann funktioniert etwas - die notwendige Dynamik - zwischen dem Autor und dem Leser.Das ist zwar ein schöner Gedanke, klingt aber, trotz leisem Gesäusel, petit, nach Seminar. Der Geruch einer akademischen Muckibude liegt in der Luft.
Gerne lesen Leser wie ich ja von anderen Lesern, die in einem Buch mehr Anmerkungen hinterlassen, als der ursprüngliche Drucktext einnimmt. Aber das meiste in der Germanistin ist einfach nur Story mit einem Ende, das im Kino vielleicht ganz gut funktioniert, im Roman aber zu ölig reingeschraubt wirkt. Bleibt noch zu sagen, dass ich den Roman trotzdem sehr schnell durchgezogen habe. Und gleich auf den Stapel für den öffentlichen Bücherschrank abgelegt.
Tuesday, September 24, 2019
Doris Dörrie - Leben, schreiben, atmen
Doris Dörries Anleitung lässt sich ganz kurz zusammenfassen: Schreibe jeden Tag, schreibe in Zehnminutenintervallen, schreibe mit der Hand, schreibe ohne nachzudenken, lass dem Schreiben seinen Lauf. Verlass dich auf deine Erinnerung, benutze einfache Trigger wie: die Erinnerung an die Eltern, das Elternhaus, Freunde, Musik, Tiere, Kleidung, gestern, sitzen und beobachten, flannieren, reisen etc. Dann mischt, nach und nach, von ganz alleine etwas in das Schreiben, das mit Selbst- und Weltvergewisserung, Achtsamkeit, Tiefe zu tun hat.
Und all das demonstriert sie dann selbst in wunderbaren autobiografischen Skizzen, die um wiederkehrende Motive kreisen, dazu aber immer neue Facetten entdecken.
Man geht da nach einer Weile staunend und betört mit.
Thursday, September 19, 2019
Takis Würger - Der Club
Wednesday, September 18, 2019
Norbert Scheuer - Überm Rauschen
Es ist der Ton, der diesen Roman so gut macht – bis in die Lexikon-Vignetten über Fische und Köder. In der Danksagung nach der Erzählung steht dann die Charakterisierung, die für alle Personen gilt, jedenfalls für die männlichen Helden:
Besonderer Dank gilt meinem Vater, für den dasjenige, was wir gemeinhin für Wirklichkeit halten, immer der kleinere Teil unserer Existenz gewesen ist.
Es ist diese Anlage, die die Helden scheitern lässt, allen voran den Vater im Buch und vor allem den Bruder Hermann. Aber – und das macht die schöne Melancholie dieses Buches aus: es ist der kleine Teil, mit dem sie scheitern. Der größere ist für uns nicht sichtbar, nur erahnbar. Er liegt unterm Rauschen. Und wir ahnen, dass er sehr schön sein könnte.
Das große Glück des Buches ist aber einmal mehr sein Ton, ein Ton wie eine leise, schöne, traurige Musik. Immer, wenn einem Autor dieser Ton gelingt, stellt sich bei mir jedenfalls der Eindruck ein, das ist das Wesen echter Literatur.
Mit welchen Mitteln aber wird dieser Ton erzeugt? Es ist einerseits die Stimme des Ich-Erzählers, der sich ganz zurücknimmt, gleichsam verbirgt, und nur das Äußere beschreibt, aber dadurch auf geradezu magische Weise ein geheimnisvolles Bild, schemenhaft, entstehen lässt. Open City ist auch ein Buch, das ganze in dieser berückenden Tonart geschrieben ist.
Das ist der wahre Stoff, der ganz reine.
Ein zentrales Kapitel handelt von der Ankunft des Vaters in dem kleinen Ort, den er als Angel Tourist besucht und dann hängen bleibt, weil er sich in die Mutter mit dem schweren, kastanienfarbenen Haar und den Katzenaugen verliebt. Er ist ein Mann mit Anlagen, intelligent, gebildet, möchte Bücher schreiben, eine Chronik über den Ort. Aber alles versinkt, löst sich auf, Alkohol, die Untreue der Frau, die uneingelösten Versprechen, die er sich selbst gemacht hat. Am Ende bleibt nur das Angeln.
Mit dem Bruder geht es ähnlich, ein Mathematiker ein Talent, Gymnasiast, der das alles aber schon in der Schule sein lässt.
Die Männer veröden in dem Roman, ganz von selbst wie es scheint, während die Frauen weiter kochen, bedienen und stricken. Oder schimpfen. Eine eigentümliche Kraftlosigkeit drückt die Männer nieder, man weiß nicht, woher sie kommt, ob es am Land liegt oder an ihnen selbst.
Sah einen Vortrag von Norbert Scheuer auf YouTube, er hat einen Sprachfehler, lispelt stark, eine der Eigenschaften, die den Hermann aus Roman so gewinnend macht.
Wikipedia sagt: bis 2017 arbeitete Scheuer als Systemprogrammierer bei der Telekom. Er ist Jahrgang 1951 – also bis zur Rente. Das ist eine so ganz andere Biografie, ein so ganz anderer Zugang zur Literatur, als ein wie auch immer akademischer. Zwingend wohl auch, weil er sich bei seinem Stoff auf seine literarische Provinz – die Eifel – beschränkt, und damit universal wird.
Thursday, September 12, 2019
Sorj Chalandon - Am Tag davor
Saturday, September 07, 2019
Ivo Andric - Wesire und Konsuln
Thomas Mann - Königliche Hoheit
Saturday, August 24, 2019
Primo Levi - Ist das ein Mensch?
Es sollen sein diese Worte in eurem Herzen.
Ihr sollt über sie sinnen, wenn ihr sitzet
In einem Hause, wenn ihr geht auf euren Wegen,
Wenn ihr euch niederlegt und wenn ihr aufsteht;
Ihr sollt sie einschärfen euren Kindern.
Oder eure Wohnstatt soll zerbrechen,
Krankheit soll euch niederringen,
Eure Kinder sollen das Antlitz von euch wenden.
Primo Levi - Ist das ein Mensch?
Wednesday, August 21, 2019
Carson McCullers - Das Herz ist ein einsamer Jäger
Das ist der Rahmen. Dazwischen spielen sich die Geschichten von vier weiteren Personen ab: einem 13-jährigen Mädchen mit einer genialen Begabung für Musik; einem farbigen Doktor mit dem Ziel, sein Volk vom "großen Ziel" zu überzeugen; ein Revolutionär und Alkoholiker, der sich für einen Wissenden hält und die Menschen zum Streik aufrufen möchte; einem Cafébesitzer, dessen Frau stirbt und der sich heimlich nach Kindern sehnt. Sie alle eint, dass sie mit ihrem Gesprächsbedarf in Mr Singer einen geeignetes Gegenüber sehen. Zu ihm kommen sie, um ihre Herzen zu öffnen, ohne dass er sie wirklich verstehen würde und ohne dass sie sich um seine Bedürfnisse im geringsten kümmern würden.
Sehr schön, wie diese Geschichten parallel entwickelt werden und wie viel Raum da für anrührende, dramatische Ereignisse bleibt. Auch sehr schön sind die vielen Nebenfiguren wie das Dienstmädchen Portia, die ihre Familie zusammenhält, oder der kleine Bruder Bubber, der versehentlich ein Nachbarskind anschießt etc.
Andreas Maier - Die Universität
Peter Handke - Die Wiederholung
Colson Whitehead - Die Nickel-Boys,
Hilmar Klute - Was dann nachher so schön fliegt
Andreas Maier - Der Ort
George Simenon - Die Marie vom Hafen
Saturday, July 13, 2019
Graham Moore - Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
Helmut Krasser - Die letzten schönen Tage
Friday, July 05, 2019
Steffen Popp - 118 Gedichte
Friday, June 28, 2019
Tilmann Lahme - Die Briefe der Manns
Rohinton Mistry - Das Gleichgewicht der Welt
George R.R. Martin - Die Herren von Winterfell
George R.R. Martin - Armageddon Rock
Ferdinand von Schirach - Kaffee und Zigaretten
Walter Moers - Das Labyrinth der träumenden Bücher
Jennifer Clement - Gun Love
Oskar Maria Graf - Wir sind Gefangene
César Aira - Was habe ich gelacht
Aira eröffnet in dieser überraschend intimen Erzählung, die mal Autofiktion, mal wilde Fabel ist, einen Raum zwischen Witz und Gelächter, jenen Spalt, der oft zwischen dem eigenen Bewusstsein und der Gegenwart des Moments klafft: Darin finden wir Träume, Erinnerungen, einen Ozean der Wehmut - und schließlich auch das Lachen. Eigensinnig und doppelbödig zeigt sich der argentinische Ausnahmeautor hier in seiner ganzen weltliterarischen Größe.
Milan Kundera - Das Fest der Bedeutungslosigkeit
Monday, April 15, 2019
Rolf-Bernhard Essig - Schreiberlust und Dichterfrust
Milan Kundera - Der Scherz
Emily Bronte - Sturmhöhe
John Steinbeck - Jenseits von Eden
Monday, April 08, 2019
Clemens Meyer: Die stillen Trabanten
Tuesday, April 02, 2019
Peter Stamm - Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt
Roman mit Doppelgängermotiv, bei dem der eine wie in einem Alptraum die Biografie des anderen aufzufressen scheint. Mysteriöse und spekulativ, dabei durchaus interessant, wohin das alles führt. Eine Sammlung, ineinander übergehender Ringe.
Sunday, March 24, 2019
Anne Enright - Das Familientreffen
Irischer Roman, also Kinderreichtum, Katholizismus, Alkohol und Lieder. Einer von Zwölfen hat sich ersäuft, schwarzes Schaf und heimlicher Liebling. Alle Tragödien sind irgendwie schon mit den Großeltern angelegt. Nicht viel wird gelöst, kaum etwas ändert sich.
Vladimir Nabokov - Fahles Feuer
Roman in Form von Anmerkungen zu einem Langgedicht. Die Facetten von Nabokovs Kunst werden entfaltet. Rätsel und Spiel der Motive und Bezüge unterhalten die Problemschachfreunde unter den Lesern. Tableaus lassen die rückenmarkssensitiven Galeriebesucher der Phantasie aufjuchzen. Detailschürfer sacken Nugget um Nugget ein.
Nabokov muss man mindestens ein Mal im Jahr lesen.
Sunday, March 10, 2019
T.C. Boyle - Ein Samurai in Savanah
Roman als kleines Kulturclash-Spektakel. Halbjapaner wird in Südstaatensümpfen angespült und versetzt Establishment und Bauerntrampel in Wut und Aufregung. Sprachlich gekonnt, aber doch eher fleißige Plotwerkverarbeitung.