Friday, March 27, 2015

Leo Perutz - Nachts unter der steinernen Brücke

Über Kehlmanns Buch drauf gekommen. Sehr schöner Roman, der in Episoden aus dem Prag des frühen 17. Jahrhunderts die Liebesgeschichte von Kaiser Rudolph und der schönen Jüdin Esther erzählt, eine Liebe, die eigentlich nicht vollzogen wird, jedenfalls nicht in der Wirklichkeit der Erzählung. Überhaupt wird sie nur angedeutet, ist aber der Kit, der die vielen Geschichten zusammenhält. Legenden, jüdische Mystik, Anekdoten, Geister, Dämonen, Engel, der Teufel, alle haben ihren Auftritt. Ein wirklich sehr lesenswertes Buch, durch das sehr viel 19. Jahrhundert weht, Hoffmann vor allem, Meyrinks Golem und noch einiges mehr. Dass der Roman eigentlich zur Nachkriegsliteratur zählt, würde man kaum für möglich halten.

Stephen King - Revival

Immer besser wird er, der Meister. Besser, weil knapper, fokussierter und dabei diesmal sehr Dickens-haft. Monster nur noch wie durch ein entferntes Fenster, dafür unheimlicher.

Daniel Kehlmann - Kommt, Geister

Brillante Führung durch Kehlmanns literarischen Kosmos. Und man will sie gleich alle lesen: Perutz, Grimmelshausen, King, Gotthelf, Shakespeare...

David Foster Wallace - Unendlicher Spaß

Im dritten Anlauf, reichhaltige Kost. Sehr interessant darin: Es ist voller Konzepte für das Überleben in einer sinnentleerten Welt. Was man ja nicht unbedingt erwarten durfte.

Friday, March 20, 2015

Terry Pratchett - MacBest

Aus aktuellem Anlass. Mein erster Scheibenwelt. Nette Shakespeare-Persiflage. Aber alles in allem nichts, wovon ich süchtig werden könnte.

Saturday, March 07, 2015

Tomas Tranströmer - Sämtliche Gedichte

Starke Verse, das ganze Buch.
Morgens um vier Uhr, / wenn die saubergeschabten Knochen des Daseins / kalt miteinander umgehen.

Georg Büchner - Woyzeck

Bildergebnis für büchner woyzeck fischer ebook fischerverlagJa, klar, Sozialdrama, Determinismus, gesellschaftliche Verhältnisse sind Schuld etc. Aber es ist die Sprache, die das Stück so gut macht. Und das, was alles nicht da steht, aber trotzdem da ist, weil es die Sprache in absentia heraufbeschwört. Als Story aber kaum zu ertragen. Fetzen, die im Prinzip nachträglich kolportiert. Zusammengeklebt aus einem Scherbenhaufen, nur einen Zerrbild liefernd.

Florian Illies - 1913



 Rilke, Trakl, Werfel, Kokoschka, Stalin, Hitler, Strawinski, Kafka, Thomas Mann und viele mehr, alle parallel gesetzt in diesem einen, ereignisreichen Jahr. So wünscht man sich ein literarisches Sachbuch.