Sehr gute Geschichte über eine Biologie-Lehrerin und Geschichtsdarwinistin an einem eingehenden Gymnasium irgendwo im tiefen Osten der Republik.
Eigentümlich anrührend zu erleben, wie die Heldin mit ihren Anschauungen (Recht des Stärkeren, nur die Starken überleben) scheitert, ohne so recht zu begreifen, warum. Judith Schalansky hat sich dafür die Sprache der Naturwissenschaft ganz für den inneren Monolog nutzbar gemacht. Gelungen das, weil auch sehr rhythmisch und an Koeppen erinnernd.
Nur halb gelungen ist die Zeichnung der Lehrerkollegen - der unverbesserliche Leninist, der phrasendreschende neue Direktor aus dem Westen, die verweichlichte Kollegin, die sich mit den Schülern duzt. Zwar plastisch, aber manchmal durch das Überzogene die dichte Fiktion störend. So zum Beispiel die Rede des Direktors oder das Ausweinen der Kollegin an der Schulter der harten Heldin.
Sehr gekonnt der Schluss, das plötzliche Infragestellen des gesamten Weltbildes. Wie eine brechende Fensterscheibe.