Oft sitzt man ja nicht mit einem Pferdebuch im Zug. Der Titel erinnert schon stark an Hanni und Nanni. Aber das ist das einzige, was mir an dem Buch missfällt. Auch wenn es mir sonst nicht gefällt, wenn Umgangssprache zu wörtlich in den Dialogen widergegeben wird. Jau, sis so. Aber daran gewöhnt man sich und fragt sich nach einer Weile, wie es sonst klingen würde und dann fragt man sich das auch nicht mehr sondern liest einfach mal weiter.
Ein Pferdebuch und ein Western, fast klassisch. Junge Ausreißer auf Abenteuern in Mexiko, betrinken sich, verlieren ein Pferd, holen es sich zurück, gelten von nun an als Pferdediebe, arbeiten auf einer Farm, arbeiten sich hoch, verlieben sich in die schöne Tochter des Ranchers, erleben heiße Liebesnächte, reiten durch unglaubliche Landschaften, gehen ins Gefängnis, überleben die Messerstechereien dort nur knapp, sind machtlos, als ein Freund erschossen wird, versuchen es noch einmal bei der Ranchertochter und verlieren sie, rächen sich, lassen Gnade walten, kehren nachhause, müssen sich vor Gericht verantworten, werden freigesprochen und enden wahrscheinlich als entfremdete Erdölrafineriearbeiter.
Der Held, John Grady, besticht durch stupende Gradlinigkeit. Die Landschaft ist atemberaubend, von mystischen Blitzen durchwettert, die Handlung spannend, alles ist unglaublich reich an Details, Leuten die herumsitzen, grüßen oder nicht grüßen und sofort wieder in die Bedeutungslosigkeit versinken.
Ein großer Autor. Ein amerikanischer Autor bis hin zu den Rosshaaren auf der Cowboyhose und den Schatten des Huts über den Augen.