Thursday, November 13, 2008

Der Umfang der Hölle

Man denkt dauernd: Musil. Die Abschweifungen, die Mini-Essays, die genüssliche Unterbrechung der Handlung.

Das kann einen einmal mehr zu grundsätzlichen Überlegungen zur Gattung führen. Damit ist gleich mal ein angenehmer Effekt des Buches bezeichnet: Es stimuliert das Denk-Lust-Zentrum.

Also, soll das ein Roman? Soll der Erzähler freigiebig mit allen möglichen Gedanken frei heraus gehen? Die Antwort: Ja, wenn die Gedanken mindestens so interessant wie die Handlung sind.

Bei Steinfest hält sich das schön die Waage. Bei Musil auch?

Abendland

Ein schönes, schweres Buch. Eines von diesen guten alten Werken, voller Schweiß, Philosophie, Humansimus und Langeweile. Aber was ist ein Roman? Ein Guckkasten, vor dem man verweilt. Lange verweilt.

Bin auf Seite 100. 

Saturday, November 01, 2008

Amsterdam

Das Begräbnis einer Frau, zwei Freunde, ein Komponist und ein Chefredakteur, die beide die Frau geliebt haben und jetzt ein Restleben leben, das kurz ist und nach kurzer Zeit scheitert.

Man liest das Büchlein an einem Abend, klappt es zu und freut sich, weil die Wahl einen nicht enttäuscht hat. 

All die schönen Pferd

Oft sitzt man ja nicht mit einem Pferdebuch im Zug. Der Titel erinnert schon stark an Hanni und Nanni. Aber das ist das einzige, was mir an dem Buch missfällt. Auch wenn es mir sonst nicht gefällt, wenn Umgangssprache zu wörtlich in den Dialogen widergegeben wird. Jau, sis so. Aber daran gewöhnt man sich und fragt sich nach einer Weile, wie es sonst klingen würde und dann fragt man sich das auch nicht mehr sondern liest einfach mal weiter.

Ein Pferdebuch und ein Western, fast klassisch. Junge Ausreißer auf Abenteuern in Mexiko, betrinken sich, verlieren ein Pferd, holen es sich zurück, gelten von nun an als Pferdediebe, arbeiten auf einer Farm, arbeiten sich hoch, verlieben sich in die schöne Tochter des Ranchers, erleben heiße Liebesnächte, reiten durch unglaubliche Landschaften, gehen ins Gefängnis, überleben die Messerstechereien dort nur knapp, sind machtlos, als ein Freund erschossen wird, versuchen es noch einmal bei der Ranchertochter und verlieren sie, rächen sich, lassen Gnade walten, kehren nachhause, müssen sich vor Gericht verantworten, werden freigesprochen und enden wahrscheinlich als entfremdete Erdölrafineriearbeiter.

Der Held, John Grady, besticht durch stupende Gradlinigkeit. Die Landschaft ist atemberaubend, von mystischen Blitzen durchwettert, die Handlung spannend, alles ist unglaublich reich an Details, Leuten die herumsitzen, grüßen oder nicht grüßen und sofort wieder in die Bedeutungslosigkeit versinken.

Ein großer Autor. Ein amerikanischer Autor bis hin zu den Rosshaaren auf der Cowboyhose und den Schatten des Huts über den Augen.

Monday, October 13, 2008

der historiker

geht gut los. aber dann wirkt doch das gane gemacht und ungeschickt. das geschichtliche ist aber interessant.

Hiob

In einem Zug. großartige sprache. verben,verben,verben. Joseph Roth, der heilige Trinker.

Jedermann

Roth
wie immmer herausragend.

Leben heißt sterben lernen.

du kannst es nicht ändern. sei tapfer.

duma key

doch manchmal sehr gelangweilt. viel, viel zu lang.

Friday, September 12, 2008

Schweigeminute

Hatte ja keine große Erwartung, warum eigentlich nicht? Vielleicht, weil in der Presse schon so viel über das Buch gelesen habe.

Gestern abend habe ich mich hingesetzt und auf einmal war ich durch. Da stimmt einfach alles. Wie kaum ein anderes Buch trifft es mit fast jedem Wort und jeder Szene die Ideallinie.

127 leichte Seiten, die schwerer wiegen, als die letzten zehn Jahre Grass.

Monday, September 08, 2008

Schall und Wahn

Ein besonderes Buch, das man nicht gleich versteht, vor allem die ersten beiden Seiten. Faulkner hat ja im INterview auf die Frage, was man denn machen solle, wenn man das Buch nach drei Mal lesen noch nicht verstanden habe, geantwortet, ein viertes Mal lesen.

Brauch ich noch zwei Mal.

Das Wetter vor 15 Jahren

Eine vielleicht nur auf den ersten BLick brillante Idee. Dann setzt doch etwas öde ein. Vor allem die Figuren scheinen mäßig interessant. Und die Geschichte, naja. Das Salz an der Sache ist die Zuspitzung und die Interviewsituationskomik.

Duma Key

Stephen KIng mal wieder. Järhlich mindestns einmal. Jetzt auf Englisch. Lässt sich ganz gut an. Mich beschleicht jedoch der Verdacht, dass es ein bissl auf der Stelle tritt. Ist ein wenig wie bei Metallica, wo man es hört, dass Hatfield ein trockener Alkoholoiker ist. Nicht dass die Sachen schlecht wären. Aber fehlen irgendwie die glasigen Augen.

Kavalier & Clay

Das ist ein Roman, der vie Spaß macht, wenn man dabei bleibt. Vor allem sehr schön: die Schilderung der kreativen Arbeit an den Comics. VOr allem die Figuren machen es: Joe, Sam, Rosa und klasse Nebenfiguren.

Saturday, August 23, 2008

August-Lektüre

Faulkner -The sound & Fury
Eine Rose für Emily
Sherlock Holmes - A study in scarlet
Duma Key
Das Wetter vor 15 Jahren
Faulkner Biografie

Arthur & George

Toll. Ganz auf Englisch.

Thursday, July 31, 2008

Ulysses

Immer mal wieder hervor ziehen. Wie eine Handwerksanleitung, wo alle möglichen Themen vorkommen.

Faulkner

Versunken im Faulkner-Land:

- Rose für Emily, teilweise amtemberaubende Geschichten, Haare zum Beispiel
- Leben des William Faulkner - ohne Worte, Leib & Leben-Literatur

Ein eigenen literarischen Bezirk kartographieren, wie er's mit seinem Yoknapatawpha County, schwebt mir mit Bork vor.
Schreibpensum: Den Schluss von Sartoris hat er quasi an einem Tag runtergefetzt, 10.000 Wörter, das ist wohl maximale Spitze, will das auch mal versuchen. HAt man auf einen Schlag schon ein Fünftel bis ein Zehntel eines Romans. Simenon muss ähnlich verfahren sein.

Eindruck großer Energie, die hiervon ausgeht. Bewahren.

Thursday, July 10, 2008

Juli-Lektüren: Barnes, Ford, Chabon, Kafka

Arthur & George. sehr schön, sehr episch, wie sich die beiden Leben da entrollen.

Lay of the Land: Schon beim ersten Satz epische Wucht.

Kavalier & Clay: GAnz großer, reicher Erzähler. Cinematoskop-Roman.

Das Schloss: Kafka JUbiläum. Von Mattes zelebriert.

Tadellöser & Wolff

Am Anfang etwas verhalten, aber wenn man mal im Rythmus ist, dann kommt es recht gut. Mag die Kaleidoskoptechnik.

Monday, June 16, 2008

Auch noch gegenwärtig

- Faustus Hörspiel - höre das so nebenbei. Kenne ja schon alles auswendig. Wie früher Pumuckel oder ???
- Breloers Mann-Verfilmung. Immer mal wieder. Bei Kater.
- Die Gabe. Nabokov als stilistisches Korrektiv für alles: das Schreiben, die Welt.
- Ortheil: Wie Romane entstehen. Das beste Buch über den kreativen Schreibprozess, das ich bislang in den Fingern gehabt habe.

Kempowski

Zwei Sachen:
- Tadellöser
- Sirius (?)

Ganz angetan von der Machart - das ist Authentizität. Wie sich das aus lauter kleinen Stücken zusammensetzt, das macht großen Spaß. Ich bin immer wieder ganz überrascht, wie leicht man in dieses Buch abtaucht. Die Figuren mit einigen wenigen ganz klaren Linien voll präsent. Anfangs dachte ich, dass sich da gar keine Handlung einstellen will. Tut es aber, alles entwickelt sich, ist im Fluss, ganz unvermerkt.

Die Tagebücher: So was will man immer auf Vorrat haben. Seltsam, denn was da aus diesen BÜchern zu einem spricht ist, man kann es kaum anders sagen - Trost.

Und man will dabei gar nicht fragen wofür und für was.

Faustinas Küsse

Hat streckenweise Spaß gemacht, vor allem Rom ist sehr präsent, man möchte sich am liebsten selbst in diese Straßen stürzen. Die Geschichte ist leicht und witzig und irgendwie auf angenehme Art unverbindlich.

Sobald ich eine Machart erlannt habe, verliert sich jedoch mein Interesse - ein wenig.
Blöd der Klappentext: Das sollte der Leser nun wirklich nicht wissen, dass sich Goethe die Freundin des Helden schnappt.

Ortheil ist jedenfalls vorgemerkt, wenn gleich ich wohl die historischen Sachen weniger lesen will.

Monday, June 02, 2008

hettche - Woraus wir gemacht sind

Ein Amerika-Buch mit sehr schönen Stellen. Allerdings im Vergleich zu Arbogast etwas künstlich. Warum der Held zum Beipsiel im Zentrum des Buches dermaßen versackt, ist schwer nachzuvollziehen. Dann stellt er sich auch mehrmals ziemlich tölpelhaft an, wenn es ans Verhandeln mit den Erpressern geht. Der ganze Thriller-Plot, naja. Immer diese umständlichen Erklärungen am Schluss. Kann da nicht einfach ein letzter Baustein gesetzt werden?

Dennoch: Reichtum an Orten, Stimmungen und einige Erkenntnissen. Liebe ist kein Gefühl.

Thursday, May 29, 2008

Draesner, Zeh, Beef,

1 einige Highlights, wenige lowlights
2 macht spaß, eine gern gehörte stimme
3. satire halt

Wednesday, May 21, 2008

Der Bibliothekar

Stellenweise grandios, dann wieder zieht man nicht recht mit. Glanzstück vielleicht die Szene, in der Kolbe seine Mutter in Tübingen besucht. Existentielle Einsamkeit.

Helle Tage

Wieder so ein scheinbar leichtes, dabei sehr unterhaltsames Buch. Cumminghams Kniff ist das Triptichon. Hier wird ein Thema mit einer bestimmten Firgurenkonstellation in drei verschiedenen Epochen variiert. Dabei geht es immer um die Liebe zwischen einem Jungen, der in irgendeiner Form missbildet ist, und einer Frau, die anfängt, nicht mehr ganz jung zu sein: Die erste Episode spielt während der Industrialisierung in New York, die zweite irgendwann nach 9/11 und dir dritte in einer Blade Runner-Welt. Die Namen und eine Porzellanschale wandern dabei durch alle drei Geschichten.
Toll und dabei ganz leicht und locker flockig.
Übrigens von Eva Mattes sehr schön gelesen, wie immer, möchte man sagen, weil sie sich ganz zurück nimmt und dabei die Geschichte mit ihren Bildern wie zerbrechliche Seifenblasen im Raum entstehen lässt.

Tuesday, May 13, 2008

Magisches Jahr

seelenerkundungsprosa der besten sorte.

arbogast

großartig. einer der packendsten romane der letzten jahre. was herauskommt, wenn ein guter schriftstewller den richtigen stoff findet.

Wednesday, April 30, 2008

Friday, March 28, 2008

Lunar Park

Der erste Teil über seinen Absturz war ganz gut, dann wurde es immer mauer. Spannend und neu ist der radikale autobiografische Einstieg in eine Horrorgeschichte a la King. Der Horrorplott scheint aber ein wenig leer zu drehen. Man weiß nicht, welcher Dämon jetzt aus welchem Geist entstiegenist, welcher besiegt wurde und welcher nicht und auch auch die Geschichte mit dem Sohn endet nicht überzeugend.

Der Vorleser ist recht gut. Für ihn hätte das Buch noch eine Spur besser sein können.

Wednesday, March 12, 2008

Hamlet

Shakespeare-Lust mal wieder.
Ünerhaupt Lust auf Klassiker, was wohl bedeutet: auf der sicheren Seite sein. Alle Gegenwartsliteratur scheint mir beliebig bis langweilig.

Böse Geister - Dostojewski

Dostojewski also mal wieder.
Es ist, wie bei diesen sonderbaren grauen Lebewesen, die einem geheimnisvollen Ruf folgen, sich von Zeit zu Zeit zu den Quellen ihrer Existenz zurückzubewegen. In Krisenzeiten. Bei Sinnsucherein. Hoffnungslosen Liebschaften, bilanzierenden Selbstabschaffungsplänen.

Ich erinnere mich, dass schon bei nder ersten Lektüre der Aufstieg arg flach war. Das liegt wohl daran, dass ich ja die Pointe der ersten 300 Seiten schon kenne (nämlich dass Nicolai mit einer geistig Zurückgebliebenen, Lahmen seine Spielchen treibt, oder wie man das auch immer nennen will.)
Auch das Schmunzeln über Stepan ist geblieben.
Ein Wort zur Neuübersetzung: Es ist alles viel klarer und prägnanter. Der Unterschied zwischen einer 50er Jahre Schmonzette und, na und was? Film noire passt ja bei der Geschwätzigkeit der Dostojewski-Romane schlecht.
Vielleicht fällt mir im laufe der Lektüre ja noch ein vergelich mit einem Filmgenre ein.

Saturday, February 09, 2008

hp7 rufus beck

Wirklich großartig. Als er sich auf den Weg zur Selbstaufopferung macht wieder geradezu anhaltende Gänsehaut. Eine der großen Geschichten.

Thursday, February 07, 2008

Andere Tage

Langsam gewöhnt man sich anden Lenz-Ton. Und mag nicht mehr aufhören. Es macht einen ruhig und rückt die Dinge in eine bestimmte Perspektive. Durch sie lässt sich mit allem leichter fertig werden.

Book Thief

Da lässt sich schwert widerstehen.
Wenn der TOd persönlich erzählt.

Die Lehre der Saint Victoire

Echter Handke. KAnn verstehen, dass man den Ton kaum aushält, wenn man kein echter Fan ist. Wie ich. Handke lehrt schauen, das ist das wichtigste. Wenn man sich nicht alle Stunde seiner Außen- und Innenwelt versichert, wird man dumpf. Handke-Bücher sind Lehrbücher dagegen. Und imer sucht er sich neue Bilder für die unterschiedlichen Fasetten der Wahrnehmung, wie hier und in der Langsamen Heimkehr der Form und macnherlei anderem. Man sollte also fortwährend in Handke-Büchern lesen.

Monday, January 28, 2008

Mystic River

Hervorragend geschrieben. Aber ein "Und-dann-Geschah-das-und-dann geschah-jenes-Buch"

HAndke-Lenz-Briefwechsel

Lese das ganz sparsam, weil es so großen Spaß macht.

Lenz Tintenfisch

Tintenfisch. Beschwingend. Aber auch irgendwie zu wenig von ? Keine Ahnung.

Tuesday, January 08, 2008

Handke Biografie

Handke im Rowolt-Bändchen. Kein anderer zeitgenössischer Schriftsteller scheint mir so nah. Vielleicht ist es die Heilserwartung durch das Schreiben, das, was so viele monieren, der Grund dafür. Das Bändchen ist genau richtig dosiert. Eine der besseren Rowolt-Monografien.

Paul Auster Brooklyn Revue

Bei der Lektüre beschlichen von dem Gedanken, dass ich mit Auster ähnlich wie mit Karl May, Stephen King und Hesse nun auch bin.

Aber der Sog ist noch immer gewaltig, ich las das Buch an einem Tag - und fühlte mich danach nicht übersättigt wie von zu viel Poppcorn.

Nein - bin noch nicht durch. Obwohl mich doch einiges stört:
- Klischees, KLischees, KLischees
- Seitenlanger Mitteilungsstil
- és war wohl doch nicht so viel, dass es die BUllet Points gelohnt hätte.